Nun ist es soweit: Die Aixtron-Aktie kann den massiven Widerstand bei zehn Euro überwinden. Die Papiere profitieren von guten Auftragszahlen von Süss Microtec. DER AKTIONÄR hebt für beide Halbleiterzulieferer unverändert den Daumen.
Süss Microtec zählt zu den führenden Herstellern von Anlagen und Prozesslösungen für die Halbleiterindustrie und verwandte Märkte. Die Gesellschaft kann dabei Maschinen für alle wesentlichen Arbeitsschritte aus einer Hand anbieten, von der Belackung, Aushärtung und Entwicklung über die Justierung bis hin zum Bonden, also dem Verbinden der einzelnen Grundplatten für elektronische Bauelemente (Wafer) oder der Chip-Integration.
Ein starker Auftragseingang im zweiten Quartal gibt der Aktie einen kräftigen Schub. Das Halbleiterunternehmen hatte zuvor die Erwartungen für den Auftragseingang im ersten Halbjahr 2020 angehoben, nachdem dieser im zweiten Quartal einer Mitteilung zufolge deutlich über den Erwartungen gelegen hatte.
Zunehmende Investitionen der Kunden im Zusammenhang mit der Einführung des Mobilfunkstandards 5G lieferten dem Vernehmen nach Rückenwind. Allein für das zweite Quartal sei ein Auftragseingang von 86 bis 91 Millionen Euro zu erwarten und damit deutlich mehr als der Durchschnittswert der letzten drei Quartale von rund 65 Millionen Euro, so Süss. Daher werde für das erste Halbjahr nun insgesamt mit Bestellungen von 155 bis 160 Millionen Euro gerechnet.
Allem Anschein nach spekulieren einige Investoren nun auch auf einen anziehenden Auftragseingang bei Aixtron. DER AKTIONÄR hatte zuletzt Ende Mai darauf hingewiesen, dass die Gesellschaft ebenfalls vom Ausbau des neuen 5G-Mobilfunkstandards profitieren würde, denn die Anlagen des Spezialmaschinenbauers kommen auch in der Fertigung von 5G-Chips zum Einsatz.
Im ersten Quartal bekam Aixtron noch die Zurückhaltung der Kunden im Frühjahr und Sommer 2019 zu spüren. Nachdem die Kunden im Vorjahr weniger geordert hatten, fiel der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um 45 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug minus 1,1 Millionen Euro, nachdem das Unternehmen im Vorquartal noch ein positives EBIT von mehr als 14 Millionen Euro erwirtschaftet hatte.
Für das Gesamtjahr peilt der Spezialanlagenbauer aber weiterhin einen im Vergleich zum Vorjahr mindestens stabilen Umsatz zwischen 260 und 300 Millionen Euro an. Vor Steuern und Zinsen (EBIT) sollen davon zehn bis 15 Prozent hängen bleiben. Um diese Ziele zu erreichen, muss es im restlichen Jahr aber besser laufen. Dazu beitragen sollte der Auftragsbestand von mehr als 146 Millionen Euro (per Ende März). Das ist ein Viertel mehr als noch Ende 2019. Zieht der Auftragseingang bei einer entsprechenden Preisqualität weiter an, dann wird auch die Marge wieder anziehen.
Die zunehmende Anwendung der 5G-Technologie, aber auch die wachsende Nachfrage im Bereich Elektromobilität sowie das autonome Fahren spielen beiden Gesellschaften in die Karten. Erweist sich der Sprung über die 10-Euro-Marke als nachhaltig, könnte die Aixtron-Aktie nun wieder Kurs auf das Jahreshoch bei 11,41 Euro nehmen. Die Papiere von Süss Microtec sollten nach den guten Orderzahlen einen Durchmarsch Richtung 15 Euro versuchen. Warburg Research hat heute das Kursziel von 17 auf 18,50 Euro angehoben.