Micron Technology kann der Chipbranche keine positiven Impulse geben. Im Gegenteil: Mit den nach US-Börsenschluss vorgelegten Zahlen hat der US-Chiphersteller die Erwartungen der Marktteilnehmer verfehlt, insbesondere der Ausblick enttäuschte. Die Aktie sackte kräftig ein und zieht die heimischen Chipwerte mit nach unten.
Die enttäuschenden Projektionen des US-Halbleiterkonzerns Micron Technology für das laufende Geschäftsquartal dürften in einem ohnehin schwachen Börsenumfeld die Branche zusätzlich belasten. Die Aktien von Aixtron, Infineon und SUSS zählen zu den größten Verlierern auf dem heimischen Kurszettel.
AKTIONÄR-Leser wissen: Angesichts der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung überlagern in der Chipbranche die Bestände weltweit an vielen Stellen noch immer die Endnachfrage. Die erhoffte Belebung lässt weiterhin auf sich warten. Viele Vorstand haben die Investoren daher bereits auf einen weiterhin verhaltenen Geschäftsverlauf eingestellt.
Nun hat Sanjay Mehrotra von Micron Technology nachgelegt: Der US-Halbleiterkonzern hat für das zweite Geschäftsquartal einen Umsatz von 7,9 Milliarden Dollar plus/minus 200 Millionen in Aussicht gestellt. Laut Analyst Masahiro Nakanomyo von Jefferies beläuft sich die Konsensschätzung auf 8,9 Milliarden Dollar. Damit liegt sie um gut neun Prozent über dem oberen Ende der Zielspanne von Micron und um fast 14 Prozent über dem unteren Ende. Noch schwächer sei die Prognose des Unternehmens für den Gewinn je Aktie im zweiten Quartal, so Nakanomyo.
Ebenfalls negativ: Wie erwartet hat die US-Notenbank am Mittwoch den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt. Fed-Chef Jerome Powell sagte aber für das kommende Jahr wegen der hartnäckig erhöhten Inflation weniger Zinssenkungen als bisher voraus.
Micron sorgt für die nächste Enttäuschung in der Chipbranche. Kurzfristig orientierte Anleger ziehen bei Aktien wie Aixtron, Infineon oder SUSS die Reißleine, oder sichern die Positionen mit einem engen Stopp ab. Anleger mit Weitblick halten ungeachtet dessen an ihren Positionen fest und setzen auf eine Belebung der Nachfrage im kommenden Jahr. Zeichnet sich diese ab, dürfte die Aktie schnell entsprechend reagieren. Größere Abwärtsrisiken sollten durch die niedrigen Bewertungsmultiplikatoren begrenzt sein.