DER AKTIONÄR – Unsere App
Der Chip-Ausrüster Aixtron hat in der vergangenen Handelswoche die Katze aus dem Sack gelassen und seine Planvorgaben für das laufende Geschäftsjahr sowohl beim Umsatz als auch bei der EBIT-Marge reduziert. Dennoch legte die Aktie um rund 18 Prozent zu. Denn der Auftragseingang zeigt in die richtige Richtung. Zahlreiche Analysten haben die Aixtron-Aktie daher erneut genauer unter die Lupe genommen.
Die DZ Bank hat den fairen Wert für Aixtron nach einer Umsatz- und Gewinnwarnung von 39 auf 35 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Kaufen" belassen. Die Warnung sei nicht so schlimm wie vom Markt befürchtet ausgefallen, schrieb Analyst Armin Kremser bereits am Freitag. Bei dem Chipindustrie-Ausrüster sei vielmehr der Auftragseingang als sehr solide anzusehen. Dass der Vorstand in den kommenden Quartalen ähnlich starke Auftragseingänge erwarte, interpretierte der Experte als ermutigendes Signal. Die Aktien notierten in der Nähe historischer Tiefpunkte und böten Aufholpotenzial - vor allem, nachdem das Damoklesschwert "Gewinnwarnung" nun nicht mehr über dem Kurs schwebe.
Verhaltener bleiben indes die Experten der Schweizer Großbank UBS und der Investmentbank Stifel. Analyst Jürgen Wagner geht davon aus, dass die Erwartungen an den diesjährigen Gewinn je Aktie um 5 bis 10 Prozent sinken werden. Die Aktie könne kurzfristig durch den höher als erwarteten Auftragseingang im zweiten Quartal gestützt werden, meint der Stifel-Analyst. Für eine nachhaltige Neubewertung müssten die Konsensschätzungen für 2025 aber erheblich angepasst werden. Sein Votum lautet weiterhin "Hold" mit einem Kursziel von 23 Euro.
Die UBS sieht derzeit mit einem Kursziel von 21,90 Euro kein Upside-Potenzial mehr. Analystin Madeleine Jenkins attestierte dem Anlagenbauer am Freitagmorgen eine kurzfristig schwache Nachfrage, allerdings bei verbesserter Auftragsentwicklung. Angesichts des seit Jahresbeginn halbierten Aktienkurses, einer nur geringfügigen Kürzung der Ziele und einer starken Auftragslage sieht sie Chancen auf Erleichterung bei den Anlegern. Allerdings glaubt die Expertin, dass der Markt für 2025 mehr Klarheit brauche.
Die Talsohle bei Aixtron scheint durchschritten. Das Comeback des Unternehmens nimmt Formen an, die Aktie ist allmählich wieder einen Blick für spekulativ ausgerichtete Anleger wert – vor allem nach dem Kursverlauf der ersten Jahreshälfte.
(Mit Material von dpa-AFX)
