Der Flugzeugbauer gerät aufgrund Lieferprobleme in die Bredouille. Die Produktion des Kassenschlagers A320 kann aufgrund fehlender Triebwerke nicht fertiggestellt werden. Allem zum Trotz erhöht Airbus die Produktionsrate.
Hauptverantwortlich in dem Dilemma ist der US-Triebwerksbauer Pratt & Whitney (P&W). Das Problem: Während Airbus einen Flieger nach dem anderen fertigstellt, kommt P&W mit den Lieferungen aufgrund technischer Probleme nicht hinterher. Im Februar ging es sogar so weit, dass Airbus seine A320-Produktion vorrübergehend einstellen musste. Seit April laufen nun wieder die Bänder – mittlerweile haben sich aber laut dem Handelsblatt rund 100 unfertige Flugzeuge angestaut, die nun an den Produktionsstandorten auf ihren Antrieb warten.
Seit Ende März gibt es Bewegung in der ganzen Sache. Laut Airbus würden die Zulieferer seit dieser Zeit wieder einwandfreie Triebwerke liefern. Bevor aber die rund 100 Flieger flugtauglich gemacht werden können, müssen zunächst die bereits ausgelieferten Airbus-Maschinen mit problemhaften Triebwerken ausgetauscht werden. Airbus-Manager Guillaume Faury zeigt sich dennoch optimistisch: „Die meisten dieser 100 Flugzeuge könnten bis Ende des Jahres ausgeliefert werden, wenn wieder genügend Triebwerke verfügbar sind“.
Trotz dieser Schwierigkeiten lässt Airbus sich nicht bremsen – begleitet mit der Einweihung einer neuen Fertigungslinie im Produktionsstandort Hamburg-Finkenwerder will der Flugzeugbauer seine Produktionsrate wie nach Plan ab Mitte des kommenden Jahres auf 60 Maschinen der A320-Familie erhöhen. Mittelfristig sollen sogar bis zu 75 Flieger pro Monat ausgeliefert werden.
Allen Lieferproblemen zum Trotz läuft es bei der Airbus-Aktie wie am Schnürchen. Zuletzt gaben die Papiere des Flugzeugbauers ein neues Kaufsignal. Am Donnerstag wurde nach einem Tagesplus von mehr als drei Prozent ein neues Allzeithoch markiert.
Obwohl die Berichterstattung zu Airbus von zahlreichen negativen Nachrichten dominiert wird, läuft es insgesamt doch sehr rund beim europäischen Flugzeughersteller: Im laufenden Jahr dürfte der Nettogewinn von 3,71 auf 4,48 Euro je Aktie zulegen. Für 2019 wird mit einem Anstieg auf 5,84 Euro gerechnet – 2020 dürften es den Analystenprognosen zufolge sogar schon 7,34 Euro pro Anteilschein sein. Die Auftragsbücher sind zudem bis weit ins nächste Jahrzehnt gefüllt.
Die AKTIONÄR-Altempfehlung bleibt weiterhin ein Kauf. Der Stoppkurs sollte zur Gewinnsicherung nun auf 78,00 Euro nachgezogen werden.