Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus hat nach eigenen Angaben deutsche Behörden über den möglicherweise rechtswidrigen Umgang von Mitarbeitern mit Kundendokumenten informiert. Diese stünden im Zusammenhang "mit zwei künftigen deutschen Beschaffungsprojekten der Programme Line Communications, Intelligence and Security", teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit.
Wie aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Unterrichtung der Obleute im Verteidigungsausschuss des Bundestags durch das Verteidigungsministerium hervorgeht, wurde das Ministerium am Dienstag darüber informiert, dass sich das Unternehmen im Besitz von Planungsdokumenten zu zwei künftigen Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr befindet. Es bestehe der Verdacht, dass sich Mitarbeiter die Unterlagen aus dem Bereich der Bundeswehr beschafft hätten. Der Konzern habe den Sachverhalt auch der Staatsanwaltschaft München mitgeteilt. Die Staatsanwaltschaft war am Abend für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Wie die "Bild"-Zeitung ohne nähere Quellenangaben berichtete, wurden am Dienstag rund zwanzig Angestellte des Konzerns freigestellt. Akten und Computer seien sichergestellt worden.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte auf Anfrage, man sei von Airbus über den Vorfall informiert worden, die zuständigen Obleute im Bundestag seien unterrichtet worden. Die Rechtsabteilung habe Untersuchungen zum Sachverhalt eingeleitet.
Anleger sollten sich trotz des Wirbels in den Medien nicht aus der Ruhe bringen lassen. An den mittel- bis langfristig positiven Aussichten für die Airbus-Aktie ändert sich durch den möglichen Dokumentenmissbrauch letztlich kaum etwas. Auch das Chartbild ist unverändert bullish. Die Aktie bleibt für langfristig orientierte Anleger nach wie vor attraktiv. Der Stopp sollte bei 98,00 Euro belassen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Autor hält Positionen an Airbus, die von einer etwaigen aus der Publikation resultierenden Kursentwicklung profitieren.