Die Aktien von ADVA Optical geraten nach Vorlage der Q1-Zahlen kräftig unter Druck. Der Vorstand sieht den Konzern auf Kurs. DER AKTIONÄR stuft den Rücksetzer als übertrieben ein. Erste Analysten reagieren mit Kaufempfehlungen.
"Q1 lief nach Plan und wir hatten einen vielversprechenden Start", kommentiert ADVA-Vorstand Brian Protiva die heute früh vorgelegten Zahlen. "Die Megatrends Cloud und Mobility treiben weiter unser Geschäft und der DCI-Markt entwickelt sich rasant". Die Investoren sind dagegen ganz und gar nicht zufrieden. Die Aktie gerät deutlich unter Druck.
Der Umsatz im ersten Quartal stieg zwar um 27,6 Prozent auf 122 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis brach jedoch um 70 Prozent ein. Unterm Strich stand ein Verlust von rund 5,2 Millionen Euro (Vorjahr: +4,3 Millionen Euro). Das Quartalsergebnis berücksichtigt die am 13. Januar abgeschlossene Akquisition von Overture und somit auch einen Teil der mit der Akquisition verbundenen Restrukturierungsaufwendungen und Integrationskosten. Die Übernahme ist ein strategisch bedeutender Schritt für ADVA und stärkt das Produktportfolio des Unternehmens für Cloud-Zugangslösungen – und dürfte in Zukunft auch positive Beiträge für Umsatz und Gewinn sorgen.
Die zwei wichtigsten Baustellen im laufenden Jahr sind zum einen die vollständige und schnelle Integration von Overture und die korrespondierende Einführung von „Ensemble“, der neuen Software Architektur für virtualisierte Netze. Das zweite große Projekt ist die Überführung der neuen FSP 3000 CloudConnect in die Volumenproduktion für die zweite Jahreshälfte von 2016. „Der Data Center Interconnect Markt ist heiß, und dieses Produkt hat hervorragende Leistungsmerkmale, die uns weitere Wettbewerbsvorteile bringen“, so Protiva. „Es macht mir Spaß zu sehen, wie die optische Übertragungstechnik aus dem Schatten anderer Netzausrüstertechnologien heraustritt und sich zu einem strategischen Baustein in der Welt von Cloud und Mobility entwickelt“, so der Firmenlenker weiter.
Die Reaktion auf die Daten, die auch ergebnisseitig nicht wirklich überraschen, fällt deutlich aus. Im tief rutschte die Aktie bis auf 8,62 Euro – ehe Schnäppchenjäger bei den TecDAX-Papieren zugegriffen haben. Heute um 15:00 Uhr gibt es eine Telefonkonferenz, an der Analysten, Investoren sowie die Vorstände Brian Protiva und Ulrich Dopfer teilnehmen. Dort dürfte es vor allem um die künftige Entwicklung gehen. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser haben ihre Einschätzung bereits von „Hold“ auf „Buy“ gedreht. Weitere dürften folgen. DER AKTIONÄR setzt daher bei seinem Real-Depot-Wert vorerst auf eine Gegenbewegung – und zweistellige Kurse.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.