Adobe lieferte Umsätze in Höhe von 2,29 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 1,73 Dollar. Der Software-Konzern kann damit die Erwartungen der Analysten (2,25 Milliarden Dollar; 1,69 Dollar) auch im dritten Quartal übertreffen. Die Überraschung fällt weniger hoch aus als in der Vergangenheit – doch es ist das neunte Mal in Folge, dass es Adobe gelingt, die Erwartungen zu übertreffen.
Starke Bilanz im Q3
Blickt man auf die einzelnen Segmente, ergibt sich ein ähnliches Bild. Digital Media, wo auch Adobes Creative und Document Coud veranschlagt wurden, lieferte einen Umsatz von 1,61 Milliarden Dollar. Der Großteil stammt dabei aus dem Creative-Segment. Hier erlöst der Photoshop-Entwickler 1,36 Milliarden Dollar – Analysten rechneten mit 1,35 Milliarden Dollar.
Neue Pläne nach der Cloud
Eine weitere wichtige Kennzahl für Adobe ist der „neue annualisierte wiederkehrende Erlös“ das sogenannte „Net New Annualized Recurring Revenue“ oder kurz ARR. ARR liefert dabei einen Aufschluss, welcher Umsatz aus dem Abo-Modell in der Cloud stammt. Die wiederkehrenden Einnahmen sind von besonderer Bedeutung. Denn sie lassen sich einfach für die Zukunft veranschlagen und verursachen dank dem schlankeren Vertriebsmodel der Cloud zudem geringere Kosten.
In der wichtigen Digital Media Sparte lagen die ARR bei 339 Millionen Dollar. Im Vorjahresquartal lag dieser Wert noch bei 308 Millionen Dollar. Zudem dürfte die Anleger freuen, dass mittlerweile 90 Prozent aller Umsätze im Digital Media Bereich aus wiederkehrenden Quellen stammt.
Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch auch, dass sich Adobe bald neue Wachstumstreiber abseits eines Wechsels in die Cloud suchen muss. Die Übernahme von Magento und die Spekulationen um den Kauf von Marketo zeigen, in welche Richtung es gehen dürfte. Das Cash aus dem Cloud-Geschäft soll für Übernahmen verwendet werden, um das organische Wachstum zu unterstützen.
Die Integration der 1,7 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Magento läuft bereits an. Der Konzern hat im vergangenen Quartal erstmals die Magento Commerce Cloud in ein Adobe-Produkt eingebaut. Durch die Integration weiterer Magento-Lösungen soll die Experience Cloud für kleine und mittelständische Unternehmen attraktiver werden. Im dritten Quartal hat der Zukauf Umsätze von 27 Millionen Dollar geliefert. Im laufenden Quartal wird mit 30 Millionen Dollar gerechnet.
Teilgewinne mitnehmen
Trotz der guten Zahlen macht die Adobe-Aktie keinen Kurssprung nach oben. Hier sollten sich enttäuschte Anleger jedoch vor Augen halten, dass Zahlen abgeliefert wurden, die ein hohes Kursniveau rechtfertigen. Ein enormer Erfolg nach der rasanten Rallye von 53 Prozent seit Jahresbeginn.
Anleger sollten an dieser Stelle dennoch einen kleinen Teil der Position verkaufen, denn die Enttäuschung über die Prognose ist gerechtfertigt. Der Ausblick des Unternehmens bleibt mit 2,40 Milliarden Dollar an Umsatz bei Gewinnen je Aktie von 1,86 Dollar leicht hinter den Erwartungen der Analysten (2,42 Milliarden Dollar; 1,87 Dollar je Aktie) zurück. Langfristig bleiben die Aussichten jedoch top!