Erstmals seit der Attacke eines Shortsellers öffnet der Immobilienkonzern Adler Group seine Geschäftsbücher. Mit den Zahlen aus dem dritten Quartal bestätigt das Unternehmen seine Jahresprognose. Adler Group bleibt aber viele Antworten schuldig.
Die Nettomieteinnahmen erhöhten sich im dritten Quartal um 28 Prozent auf 259,3 Millionen Euro. Adler Group erwartet für das laufende Jahr insgesamt zwischen 340 und 345 Millionen Euro. Das operative Ergebnis aus dem Vermietungsgeschäft soll weiterhin bei 135 bis 140 Millionen Euro liegen. Seit Jahresbeginn stieg der Wert um 36 Prozent auf knapp 102 Millionen Euro an.
Adler Group geriet Anfang Oktober ins Visier des Shortsellers Fraser Perring - und auch wenn der Konzern dessen Vorwürfe zurückwies, ging der Aktienkurs deutlich zurück. Inzwischen hat Adler Group Schützenhilfe vom Branchenriesen Vonovia erhalten. Der ist an einem Einstieg in das Unternehmen interessiert und hat sich bereits das Recht auf ein Aktienpaket gesichert.
Der Verschuldungsgrad (LTV) von Adler Group stieg bis Ende September zwar weiter an und liegt bei 57 Prozent nach 54,7 Prozent zum Halbjahr. Das Unternehmen erwartet aber, durch strategische Veräußerungen einen LTV von unter 50 Prozent zu erreichen. Die Verkäufe von zwei großen Wohnungsportfolios mit zusammen circa 29.800 Einheiten und einem Gesamtvolumen von circa 2,4 Milliarden Euro werden voraussichtlich mit einem Aufschlag gegenüber den zuletzt bewerteten Buchwerten abgeschlossen.
Die Zahlen wirken auf den ersten Blick in Ordnung. Adler Group erwähnt die Betrugsvorwürfe jedoch mit keinem Wort. DER AKTIONÄR rät: Finger weg!
(Mit Material von dpa-AFX)