Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler Group hat nachbörslich über den Geschäftsverlauf im ersten Quartal berichtet. Zwar ging der operative Gewinn zurück, doch das Unternehmen bestätigte neben Mieterhöhungen die Gesamtjahresprognose. Außerdem meldete Adler eine deutlich höhere Liquiditätsausstattung.
Wie Adler am Abend mitteilte, sind wegen des im Jahr 2021 getätigten Immobilienverkaufs an LEG Immobilien die Mieterträge von 84,3 auf 71,1 Millionen Euro gesunken. Die Funds from Operations (FFO), der operative Gewinn, gingen entsprechend von 32,3 Millionen auf 29,7 Millionen Euro zurück.
Gestiegen ist hingegen die Bewertung des Portfolios, auf flächenbereinigter Basis um 8,6 Prozent. Der Fair Value des Portfolios lag bei 3.060 Euro pro Quadratmeter und damit sogar 58 Prozent höher als noch ein Jahr zuvor, was laut Unternehmen die gestiegene Qualität nach den getätigten Verkäufen widerspiegle.
Der EPRA NTA, also der Wert der Steine, lag Ende März bei 35,75 Euro pro Aktie (!) und damit mehr als 30 Euro über dem aktuellen Kurs. Hier gilt aber zu berücksichtigen, dass diese Werte in einem "normalen" Umfeld gelten. Bei Adler befürchten die Anleger, dass das Unternehmen seine Anleihen nicht bedienen und refinanzieren kann. Deshalb der enorme Abschlag auf den festgestellten Substanzwert.
Außerdem untersucht die Finanzaufsicht BaFin die Bücher von Adler. Die Behörde hatte sich eingeschaltet, nachdem die Immobiliengesellschaft im Oktober erstmals unter Beschuss des Leerverkäufers Fraser Perring geraten war. Dieser hatte schwere Vorwürfe gegen Adler erhoben, darin ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Adler hatte Ende April trotz der Verweigerung des Testats durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG Zahlen für 2021 vorgelegt – dabei war wegen hoher Abschreibungen ein Milliardenverlust angefallen.
Das Unternehmen stellt allerdings heraus, dass die liquiden Mittel um rund 200 auf 760 Millionen Euro gestiegen sind. Zudem bekräftigte der Vorstand seine Jahresprognose für Nettomieterträge und FFO.
Der Quartalsbericht der Adler Group dürfte manchen Anleger beruhigen und er zeigt auch, dass im Unternehmen hohe Reserven schlummern. Dass die Aktie nicht stärker zulegt, beweist aber auch, dass viel Vertrauen verspielt wurde und die Unsicherheit nach wie vor sehr groß ist. Die Aktie ist im Moment nur etwas für hartgesottene Zocker.