Adidas hat auf die antisemitischen Aussagen von Kanye West reagiert und die Kooperation mit dem Musiker beendet. Die Entscheidung hat gravierende Auswirkungen auf das Geschäft des Sportartikelherstellers. Die Aktie verliert vier Prozent und notiert so tief wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr.
„Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich", heißt es in einer Mitteilung von Adidas vom Dienstag.
Angesichts der starken Saisonalität des vierten Quartals dürfte sich dies kurzfristig mit bis zu 250 Millionen Euro negativ auf den Nettogewinn des Unternehmens im Jahr 2022 auswirken, so der Konzern weiter.
Ye, wie Kanye West seit 2021 offiziell heißt, hat Adidas im vergangenen Jahr mit seiner Marke Yeezy knapp 1,7 Milliarden Euro Umsatz eingebracht. Das waren acht Prozent des Jahresumsatzes.
West hatte vor Kurzem in einem Video behauptet: "Ich kann antisemitische Dinge sagen, aber Adidas kann mich nicht fallen lassen." Zuvor hatte er mit Aussagen über die angebliche Macht von Medien gesprochen, die von Juden kontrolliert würden.
Adidas hat mit der Entscheidung einen großen Schaden für seine Traditionsmarke abgewendet. Nun allerdings muss der Konzern einen Weg finden, die erlittenen Umsatzeinbußen zu kompensieren. Auf den neuen Chef, wer auch immer es wird, wartet eine Herkulesaufgabe, auch wegen der China-Problematik (DER AKTIONÄR berichtete). Die Aktie ist derzeit kein Kauf.