Adidas hatte Mitte Juli mit starken Zahlen und einer erhöhten Prognose aufgewartet. Der Sport-Gigant konnte sich damit schneller als gedacht von seinen Problemen, insbesondere der belastenden Kooperation mit Skandal-Rapper Kanye West, erholen. Die Analysten haben das goutiert. Aktuell kommt eine weitere positive Expertenstimme aus Kanada hinzu.
Die RBC hat die Einstufung für Adidas nach einem Expertengespräch über das Asien-Geschäft auf "Outperform" mit einem Kursziel von 250 Euro belassen. Nach der Vorgabe hätte die Aktie noch rund 13 Prozent Luft nach oben – ausgehend vom aktuellen Kursniveau.
Die Nachfragetrends in Asien seien gedämpft. In China stehe der stationäre Einzelhandel wegen geringerer Kundennachfrage sowie einer teilweisen Verlagerung der Nachfrage nach Japan unter Druck, schrieb Analyst Piral Dadhania in einer aktuellen Studie. Kurzfristig bestehe nur begrenzte Hoffnung auf Besserung, vor allem was den Luxusgüterbereich betreffe. Im Sportartikelbereich sei die Situation nicht ganz so schlecht.
Schlecht war indes die Lage Anfang 2023, als Björn Gulden das Zepter übernommen hatte. Adidas war nämlich in einer echten Krise: Die Margen standen unter Druck und die Konkurrenz wuchs schneller. Seitdem hat Gulden viel verändert, etwa das angeschlagene Verhältnis zu den Fachhändlern wurde verbessert. Dazu trug die starke Nachfrage nach Retro-Modellen wie "Samba" oder auch "Gazelle" bei, genauso waren die Erfolge der Spanier und Argentinier bei Fußball-EM und Copa America dafür ausschlaggebend.
Im Q2 stieg der Umsatz um elf Prozent (5,8 Milliarden Euro) - überproportional stark entwickelte sich dabei die Schuh-Sparte mit einem Plus von 17 Prozent. Der DAX-Konzern verzeichnet derzeit sowohl eine gute Nachfrage im Performance-Geschäft mit Fußballschuhen als auch im modischen Lifestyle-Bereich. Im Gesamtjahr rechnet Gulden nun mit einem Umsatzanstieg von knapp zehn Prozent und einem Betriebsergebnis von einer Milliarde Euro. Das ist doppelt so viel wie zu Beginn des Jahres prognostiziert.
Die Adidas-Aktie verliert am vorletzten Handelstag der Woche rund 1,7 Prozent auf 220,80 Euro und rutscht damit unter den GD50 (aktuell: 223,25 Euro). Grund dafür dürfte die vom Ifo-Institut gesenkte Wachstumsprognose sein: Statt 0,4 Prozent Plus erwarten die Münchener Experten jetzt nur noch eine Stagnation beim Bruttoinlandsprodukt. Dennoch: DER AKTIONÄR bleibt für die Papiere des Sport-Giganten zuversichtlich und hält an seinem Kursziel von 280,00 Euro fest.
(Mit Material von dpa-AfX)