So lange ist es noch nicht her, da hatte die Börse ein ziemliches Problem mit Adidas. Die Aktie war wegen des Yeezy-Skandals bis auf 93 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang 2016 heruntergeprügelt worden. Doch 2024 läuft das Adidas-Comeback, der Titel liegt 25 Prozent vorne. Wie geht’s jetzt weiter?
Aus charttechnischer Sicht ist es hochspannend, denn die Aktie ist an den im Juli 2021 begonnenen Abwärtstrend herangelaufen. Ein Break wäre ein starkes Kaufsignal und der Titel hätte kurzfristig Luft bis in den Bereich 250 Euro.
Allerdings beläuft sich das 2025er-KGV von Adidas auf 31 – das durchschnittliche KGV der vergangenen zehn Jahre liegt bei 25. Woher kommt der enorme Aufschlag? Adidas hat 2023 Verlust gemacht, zum ersten Mal seit 1992. Nun ist Europas größter Sportartikelhersteller eine Turnaround-Story an der Börse mit dramatisch hohem Gewinnwachstum in den kommenden Jahren. Für 2025 erwarten die von Bloomberg befragten Analysten ein Plus beim Nettoergebnis von 113 Prozent, 2026 sollen es 48 Prozent werden und 2027 immerhin noch 21 Prozent. Damit geht das 2027er-KGV auf 17 zurück.
Die horrenden Umsatzeinbußen durch das Yeezy-Aus kann Adidas überraschend schnell kompensieren – unter anderem Retroschuhe Gazelle und Samba kommen bei den Kunden hervorragend an und bescherten dem Konzern ein sehr gutes zweites Quartal. Die Zahlen hätten Stärke auf breiter Basis gezeigt, mit einer Umsatzstärke sowohl regional als auch bei den Produktkategorien und was die verschiedenen Vertriebskanäle betrifft, so die Analystin Olivia Townsend von JPMorgan. „Es ist ermutigend, eine Rückkehr zu Wachstum in Nordamerika zu beobachten.“
DER AKTIONÄR hat Adidas seit Mai 2023 wieder auf der Empfehlungsliste. Seitdem liegt die Aktie mit 41 Prozent im Plus. Der vom AKTIONÄR im März empfohlene Trade (siehe Artikel hier) brachte bislang ein Plus von 35 Prozent ein. Hier bitten sich Teilgewinnmitnahmen an, die restliche Position sollte mit einem Stopp bei 5,80 Euro abgesichert werden.