Vor Kurzem hatte es noch so ausgesehen, als ob die Adidas-Aktie den Widerstand im Bereich von 225 Euro knacken würde. Doch nun hat sich das Momentum spürbar eingetrübt. Am kommenden Montag wird es mehr Klarheit geben: Dann präsentiert der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller seine Quartalszahlen.
Die Corona-Pandemie hat den Höhenflug von Adidas aus den vergangenen Jahren abrupt gestoppt. Eine schlagartige Besserung ist unwahrscheinlich: Während der wichtige Markt China zwar wieder zur Normalität zurückkehrt, steht seit März der Rest der Welt größtenteils still.
Während das Geschäft brach liegt, laufen jedoch die Kosten weiter. Um die dringend notwendige Liquidität sicherzustellen, bekommt Adidas einen Milliardenkredit durch die staatseigene Förderbank KfW von 2,4 Milliarden Euro, dazu kommen Zusagen von 600 Millionen Euro eines Banken-Konsortiums.
Dafür muss Adidas die Dividende aussetzen. Das laufende Aktienrückkaufprogramm wurde gestoppt. Adidas hat sich zudem in Deutschland mit den Arbeitnehmervertretern über eine Arbeitszeitreduzierung für einige Mitarbeitergruppen geeinigt.
Der Vorteil von Adidas in der schwierigen Zeit: Die drei Streifen sind eine der bedeutendsten Marken der Welt, die Produkte sind bei Jung und Alt beliebt und finden sich längst nicht mehr nur auf dem Sportplatz wieder. Sneakers und Trainingsjacken werden seit Jahren auch als Alltagskleidung getragen, was Adidas jahrelang Rekorde bei Umsatz und Gewinn beschert hat.
Wie wichtig den Europäern es ist, Sport zu treiben und sportliche Kleidung zu tragen, zeigen die Verkaufszahlen während der letzten großen Krise, der Finanzkrise. 2008 und 2009 setzte der europäische Fachhandel jeweils 38 Milliarden Euro um, was exakt dem Durchschnittswert der vergangenen 20 Jahre entspricht.
Adidas hat eine starke Marke, ist weltweit top aufgestellt, treibt seit Jahren sein Onlinegeschäft voran und hat seine Vertriebs- und Produktionsstrukturen auf Vordermann gebracht. Der Milliardenkredit von der KfW gibt dem Unternehmen Sicherheit. Der Bewegungsdrang, den viele Millionen derzeit nach Wochen des „stay-at-home" verspüren, könnte dabei helfen, dass sich die Geschäfte bei Adidas mittelfristig wieder einpendeln. Angesichts all dessen bleibt DER AKTIONÄR optimistisch für Adidas und sieht in der Aktie einen antizyklischen Kauf.
(Mit Material von dpa-AFX)