Trotz übertroffener Erwartungen im dritten Quartal ging es für die Aktie von Activision Blizzard mehr als 14 Prozent nach unten. Analysten zeigten sich insbesondere von den rückläufigen Spielerzahlen besorgt – sind sie es doch, die dem Konzern einen Geldsegen durch Ingame-Transaktionen einbringen. DER AKTIONÄR zieht die Reißleine.
Die Erwartungen der Analysten konnte Activision Blizzard übertreffen: Die Gewinne lagen mit 0,52 Dollar je Aktie über der Schätzung von 0,50 Dollar je Aktie. Die Umsätze entsprachen dem Konsens der Analysten mit 1,66 Milliarden Dollar.
Problematisch sehen die Analysten dagegen die Zahl der monatlich aktiven Nutzer. Diese sank von 352 Millionen auf 345 Millionen herab. Der dritte Verlust in drei aufeinanderfolgenden Quartalen. Schwach waren Destiny 2 und Hearthstone – zudem lieferte der eigentliche Nutzergarant King Mobile kein zusätzliches Wachstum. Auf die Nutzerzahlen legen Investoren jedoch mittlerweile besonderen Wert.
Die Zahl der verkauften Spiele bleibt zwar entscheidend, doch über digitale Zusatzinhalte lässt sich Geld dazuverdienen. Diesem wichtigen Branchentrend, bei dem satte Umsatzzuwächse und hohe Gewinnmargen winken, folgt auch Activison Blizzard. Für das laufende Jahr erwartet die Unternehmensführung bei den Ingame-Verkäufen einen Umsatz von über vier Milliarden Dollar.
Langfristiges Potenzial bleibt vorhanden
Die vorherrschende Angst: Franchises wie „Call of Duty“ können nicht die gewohnt starke Performance der Vergangenheit aufzeigen, sieht DER AKTIONÄR jedoch als übertrieben an. Sicherlich dürfte „Call of Duty Black Ops 4“ im Umfeld anderer starken Neuerscheinungen und Dauerbrennern wie „Fortnite“ etwas an Potenzial verlieren. Doch gegenüber dem Vorgänger „Black Ops 3“ entwickelt sich das Spiel stark: Die Zahl der aktiven Nutzer ist 16 Prozent höher und die Spieldauer legte um über 20 Prozent zu. Beste Voraussetzungen für eine starke Ingame-Monetarisierung in den Monaten nach dem Release. Insbesondere, da mit dem Blackout ein interessanter neuer Spielmodus geschaffen wurde, der auch neue Spieler anspricht.
Bei Activision Blizzard wird in den kommenden Monaten viel davon abhängen, wie sich „Call of Duty Black Ops 4“ über Weihnachten verkauft und ob die Ingame-Inhalte langfristige Umsätze einbringen. Darüber hinaus bietet die Ankündigung neuer Mobile-Games Potenzial. Zuerst wird hier „Diablo Immortal“ erscheinen. Diablo Immortal ist der erste Ableger der Spiele-Reihe, der exklusiv für Smartphones erscheint und nicht für PC. Ein Umstand der HardcoreFans vor den Kopf stößt – jedoch für den Konzern im Hinblick auf den chinesischen Markt lohnenswert sein könnte.
Mittelfristig geht der Aktie die Puste aus
Ein möglicherweise schwaches Call of Duty und der Aufschrei der Spieler aufgrund des Mobile-Games Diablo Immortal – die Aktie von Activision Blizzard bleibt im Abwärtstrend gefangen. Mittelfristig verabschiedet DER AKTIONÄR sich von der Aktie. Der Stopp bei 55,00 Euro ist erreicht – die Position wurde mit einem Plus von knapp 19 Prozent verkauft. Bevor sich der anhaltende Abwärtstrend nicht dreht, sollten Anleger nicht ins fallende Messer greifen.