Im laufenden Jahr ist beim Thema Dividenden für Anleger wieder mehr geboten. Spannend wird es vor allem bei europäischen Banken, die ab September wieder frei nach ihren Wünschen Ausschüttungen vornehmen können. In Deutschland richtet sich der Blick auf die gewerblichen Immobilienfinanzierer. DER AKTIONÄR nimmt die Aareal Bank und die Pfandbriefbank genauer unter die Lupe.
Bei der Aareal Bank bleibt das Geschäft mit dem auf Hotelfinanzierungen ausgerichteten Kreditportfolio schwierig. Neue Einschränkungen im Herbst aufgrund der Pandemie könnten die Erholung ausbremsen. Das laufende KGV wirkt mit rund 23 dann auch teuer. Die Pfandbriefbank, die weniger im Bereich Hotels, sondern eher bei Büroimmobilien engagiert ist, wird aktuell mit 9 gehandelt.
Pfandbriefbank ist günstiger bewertet
Auch die Prognosen für das kommende Jahr liegen bei 9, die Aareal soll immer hin auf 11 kommen. Was die Kurs-Buchwert-Verhältnisse angeht, werden beide Titel mit einem Abschlag zu den europäischen Großbanken gehandelt. Statt im Schnitt 0,7 weisen sie 0,4 (Pfandbriefbank) beziehungsweise 0,5 (Aareal Bank) auf. Der Markt nimmt das Geschäftsmodell der Institute als riskanter und weniger diversifiziert wahr und berechnet das mit ein.
Analysten haben klaren Favoriten
Die Analysten sehen bei der Pfandbriefbank fast 25 Prozent Potenzial und geben ein Kursziel von 11,74 Euro aus. Von neun Experten würde niemand aktuell verkaufen und sieben raten zum Einstieg. Bei der Aareal Bank sieht das Bild etwas anders aus: Das aktuelle Kursziel von 22,48 Euro ist fast erreicht und von den 13 Analysten würden nun drei aussteigen. Jeweils fünf raten zum Kauf oder würden dabeibleiben.
Hier punktet die Aareal Bank
Interessant bei beiden Aktien ist hingegen die Dividende. Die Aareal Bank hat bereits 0,40 Euro je Anteil ausgeschüttet, was zu einer Rendite von 1,9 Prozent führt. Stimmt die Hauptversammlung zu, sollen im Herbst nochmal 1,10 Euro je Aktie ausgeschüttet werden. Das würde zu einer Dividendenrendite von mehr als sieben Prozent führen. Weniger klar ist das Bild bei der Pfandbriefbank. Nach 0,26 Euro je Aktie im Mai beläuft sich die Rendite auf aktuell rund 2,7 Prozent. Im Herbst wird auch hier ein Nachschlag von einigen Experten erwartet, über die Höhe lässt sich aber nur spekulieren. Im kommenden Jahr erwartet der Konsens hingegen über acht Prozent Dividendenrendite.
Die Papiere der Pfandbriefbank wirken derzeit attraktiver: Die Bewertung ist günstiger als bei der Aareal Bank und auch der Chart sieht ansprechender aus. Wer weiterhin auf einen Turnaround bei der Aareal Bank setzt und die hohe Ausschüttung mitnehmen möchte, kann sich einen Einstieg überlegen. Hoffnungsträger bleibt dort auch die IT-Tochter Aareon. Kommt es aufgrund der Pandemie im Winter wieder zu Beschränkungen, dürfte es aber erst im Frühjahr zu einem Rebound der Aktie kommen.
Wer bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 17,50 Euro. Die Pfandbriefbank dürfte im laufenden Jahr ebenfalls auf eine ordentliche Ausschüttungsrendite kommen und die Perspektiven sind gut. Hier wird ein Stopp bei 6,30 Euro gesetzt.