Die Aktie der Aareal Bank wird heute nach Zahlen abverkauft. Zwar blieb der Konzern wie zuletzt andere börsennotierte Banken in Deutschland noch in der Gewinnzone, aber das war nur haarscharf. Die Analystenerwartungen wurden nicht getroffen, zudem ist die Hoffnung auf eine Dividende dahin. Der Vorstand gibt sich dennoch verhalten positiv.
Das Betriebsergebnis rutschte auf zwei Millionen Euro im zweiten Quartal ab, im Vorjahr betrug es noch 61 Millionen Euro. Neben Belastungen durch die Corona-Pandemie schlägt hier auch der Verkauf eines Kreditpakets in Italien zu Buche. Alleine diese Transaktion soll laut Vorstand das Ergebnis mit zehn Millionen Euro negativ beeinflusst haben. Die Risikovorsorge für Kreditausfälle wurde auf 48 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt (23 Millionen Euro).
Allerdings sollen keine neuen Kreditausfälle im zweiten Quartal aufgetreten sein. Vielmehr handelt es sich um vorsorgliche Bewertungsanpassungen. Das Neugeschäftsvolumen hat erfreulicherweise wieder zugelegt und betrug im ersten Halbjahr 2,70 Milliarden Euro nach 3,20 Milliarden vor einem Jahr.
Die Aareal Bank folgt unterdessen der Empfehlung der EZB was die Ausschüttungen an Aktionäre angeht. Somit wird bis zum Januar 2021 die Dividende ausgesetzt. Das ist für Anteilseigner schmerzhaft, da der Konzern vor der Corona-Pandemie üppige Dividenden ausschüttete. Dadurch, dass die Bank das Kapital einbehält, stärkt sie aber ihre Eigenkapitalausstattung, was für die kommenden Quartale wichtig ist. Die harte Kernkapitalquote lag im zweiten Quartal bei sehr guten 19,8 Prozent.
Trotz der Widrigkeiten durch Corona hält der Vorstand an seiner Prognose fest: Für das Gesamtjahr sei ein deutlich positives Betriebsergebnis im mittleren bis oberen zweistelligen Millionenbereich möglich. Dabei dürfte auch der geplante Verkauf eines Minderheitsanteils an der IT-Tochter Aareon eine Rolle spielen. Der Verkaufsprozess laufe planmäßig. Mehr dazu hier.
Die Aktie hat die anfänglichen Verluste wieder eingedämmt, aber notiert trotzdem tiefer als gestern. Bei 18,25 Euro liegt eine Unterstützung, die sich aus der Kurslücke vom Juni ergibt. Ebenfalls als Haltelinie dient die Marke von 17,37 Euro. Die Aktie befindet sich derzeit nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.