Die Aareal-Bank-Aktien haben in den letzten Wochen eine steile Rally aufs Parkett gelegt. Der Absturz – ausgelöst durch den Coronacrash im Frühjahr 2020 – ist damit weitgehend ausgeglichen. Doch ein Einstieg lohnt sich trotzdem nicht. Das liegt jedoch nicht nur daran, dass die Aufsichtsratschefin hingeschmissen hat, oder das Potenzial ausgereizt wäre.
Marija Korsch ist seit 2018 Mitglied des Aufsichtsrates und legt ihr Amt als Chefkontrolleurin bis Ende März 2022 nieder. „Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, den Vorsitz des Aufsichtsrats in andere Hände zu geben“, so die 73-Jährige in einer Ad-hoc-Mitteilung. Mit der „erfolgreichen Neubesetzung des Vorstandsvorsitzes“ und einer „Vereinbarung mit einer Bietergesellschaft, die eine langfristige Strategie für die Aareal Bank verfolgt“, seien „die Weichen für die Zukunft gestellt“, so Korsch weiter. Ihr Nachfolger wurde Hermann Wagner, der seit 2015 im Aufsichtsrat sitzt. Korsch will einfaches Mitglied bleiben.
Das war es jetzt
Schon länger gab es Kritik an Korsch, beispielsweise zur Vergütung der Führungspersonen. Vor allem aktivistische Investoren wie Teleios hatten immer wieder auch öffentlich gestichelt. Wahrscheinlich will Korsch auch den Weg für die mögliche Übernahme durch die Finanzinvestoren Advent International und Centerbridge Towers frei machen, die ein Übernahmeangebot vorgelegt haben. Wie nicht anders zu erwarten ist der Kurs mit rund etwas über 29,00 Euro auf Höhe des Angebots nach oben geschossen.
Übernahme kann noch scheitern
Auch das Management der Aareal Bank unterstützt die Übernahme offenbar, die Zusatzdividende für Dezember wurde gestrichen. Teleios hat schon Widerstand gegen die Übernahme angemeldet, denkbar ist, dass dadurch der Preis nach oben getrieben werden soll. Der Deal kann noch scheitern, wenn die Übernahmeschwelle von 70 Prozent nicht erreicht wird. Zuletzt hatte auch der Investor Daniel Kretinsky aus Tschechien seinen Anteil auf fast acht Prozent mehr als verdoppelt. Zudem müssen die Aufsichtsbehörden zustimmen.
Das Potenzial dürfte durch das Erreichen des Angebotskurses um 29,00 Euro ausgereizt sein. Selbst wenn die Übernahme bis zum nächsten Frühjahr scheitert, wäre die Zusatzdividende ausgefallen und das Umfeld bleibt für die auf die Finanzierung von Retail- und Hotelimmobilien spezialisierte Aareal Bank schwierig. Zumal in vielen Länder im Winter weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens drohen.
DER AKTIONÄR verkauft die Aareal Bank mit einem satten Gewinn inklusive der Dividendenzahlungen von 62,2 Prozent.