Die Spezialisten des Heibel-Ticker vermuten, die überraschende Ablösung des erfolgreichen Vorstandsvorsitzenden Dr. Wolf Schumacher durch den Finanzvorstand Hermann Merkens deutet darauf hin, der Aufsichtsrat der Aareal Bank möchte nach den Turbulenzen für andere Institute in der Finanzkrise nun aggressiver im Markt aufzutreten. Dafür ist ein M&A-Mann (Mergers and Acquisitions – Fusionen und Übernahmen) wie Merkens besser geeignet als der konservative Dr. Schumacher. Die sinkende Risikovorsorge sorgt nur kurzfristig für steigende Gewinne. Merkens möchte deshalb das Dienstleistungs-Geschäft durch Zukäufe stärken. Das würde zwar eine geringere Ausschüttung für die „beste Bankaktie in Deutschland“ bedeuten, dürfte jedoch die Anleger bei Laune halten.
Die Tochterfirma Aareon verwaltet Immobilien und steuert bislang sieben Prozent zum operativen Ergebnis bei. Merkens gibt bis zum Jahr 2019 jedoch zwölf Prozent als Ziel vor. Zukäufe sind folglich in erster Linie in diesem Geschäftssegment zu erwarten. Im Jahr 2013 sagte Merkens, noch als Finanzvorstand, die Aareal Bank wolle sich nicht in Bieterkämpfe verwickeln lassen, sondern eine sinnvolle Ergänzung des eigenen Portfolios zu einem günstigen Preis in den Vordergrund stellen. Das gilt hoffentlich für den Vorstandsvorsitzenden Merkens auch noch.
Mit dem Dienstleistungsgeschäft muss die Durststrecke überwunden werden, die im Umfeld der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Gewinnspanne des Unternehmens drückt. Wenn es absehbar wird, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Wende zu wieder steigenden Zinsen beginnt, dann dürfte die Notierung der Aareal Bank erst richtig in Fahrt kommen. Dann löst niemand mehr die günstigen Finanzierungen ab, jedoch möchte jeder noch den Immobilienkredit zu einem möglichst niedrigen Zinssatz. Mit steigenden Zinsen steigen auch die Gewinnspannen.
Um den Dienstleistungsbereich auf die gewünschte Größte zu bringen, wird Merkens nach Schätzung der Spezialisten des Heibel-Ticker wohl 100 bis 200 Millionen Euro benötigen. Das würde die Dividende gegebenenfalls halbieren. 3,3 Prozent sind aber auch gut. Das Geschäft der Aareal Bank liefert also entweder eine exorbitant hohe Dividende bei rückläufigem Geschäft, oder aber eine attraktive Dividende mit einem stabilen Geschäft.