Selbstfahrende Autos oder automatisierte Fabriken – 5G könnte das grundlegende Netzwerk für zahlreiche schnellwachsende Zukunftsmärkte bilden. Unter Technologieexperten gilt die schnelle mobile Datenübertragung als essenzieller Baustein der vierten industriellen Revolution. Ericsson ist dabei ein Top-Player auf dem neuen Markt.
Bevor es jedoch zügigen Schrittes in Richtung Zukunft geht, müssen die Mobilfunkanbieter viel Geld investieren. Allein 300 Milliarden Dollar soll es kosten, in den USA ein landesweites 5G-Netz aufzubauen. Während in Deutschland noch gestritten wird, wer investieren darf und wie viel investiert werden muss, sind die US-Amerikaner trotz der hohen Kostenhürde bereits weiter. Die großen US-Mobilfunkkonzerne AT&T, Verizon, T-Mobile und Sprint bereiten ihre Infrastruktur auf erste 5G-Angebote vor und wollen 2019 massiv investieren.
Ein neuer Investitionszyklus entsteht
Die zusätzlichen Ausgaben für Netzwerktechnik und Mobilfunkzellen aus den USA fließen vor allem in Richtung der großen Telekommunikationsausrüster Ericsson und Nokia. Für Anleger erscheint dabei die Situation bei Ericsson besonders aussichtsreich.
In den vergangenen zwei Jahren hatte der schwedische Konzern mit schrumpfenden Umsätzen, Gewinnwarnungen und allzu oft enttäuschten Anlegern zu kämpfen. Für die schwächelnde Bilanz gab es zwei Hauptgründe: Zum einen haben die Mobilfunkanbieter den im Jahr 2010 gestarteten Ausbau der 4G-Netze nach fünf Jahren größtenteils beendet, wichtige Umsätze brachen weg. Zum anderen erschwerten es die aufstrebenden chinesischen Konkurrenten Huawei und ZTE den Schweden, in den schnellwachsenden asiatischen Märkten Fuß zu fassen.
Der Turnaround ist voll im Gange
Doch die Vorzeichen haben sich geändert. Seit rund einem Jahr kündigt sich charttechnisch an, was im jüngsten Quartalsbericht auch in den Bilanzen abzulesen war: der Turnaround!
Im dritten Quartal (Mitte Oktober) veröffentlichte Ericsson zum ersten Mal seit 2015 steigende Umsätze. Um knapp neun Prozent konnte der wiedererweckte Riese zulegen. Die Umsatzerwartungen der Analysten hat der Telekommunikationsausrüster damit übertroffen – entsprechend positiv reagierte die Aktie am Markt. Als Grund für den überraschenden Erlösanstieg nannte die Unternehmensführung neue Aufträge für den Ausbau der 5G-Netze in den USA.
Angesichts des neuen Investitionszyklus und der erfolgreichen Kosteneinsparungen sieht sich die Unternehmensführung auch in ihrer langfristigen Prognose bestärkt. Für 2020 erwartet Ericsson eine weitere Verbesserung der Bruttomargen auf 37 bis 39 Prozent bei stabilen Umsätzen. Entsprechend positiv dürften sich die Nettogewinne in den kommenden Jahren entwickeln. Analysten rechnen von 2018 auf 2019 mit einer Verdopplung der Gewinne.
Der Profiteur neuer Investitionen
DER AKTIONÄR sieht in Ericsson spekulatives Kurspotenzial bis 10,40 Euro. Nach dem Rücksetzer auf den Aufwärtstrend gibt es das starke Quartal quasi umsonst.