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Minus 22 Prozent in sechs Monaten! Der Kursverlauf der 3M-Aktie hat Anlegern im vergangenen halben Jahr keine Freude bereitet. Dabei gilt der US-Konzern mit seinen unzähligen Patenten und dem Status als Dividenden-Aristokrat eigentlich als Rendite-Garant. Zuletzt hat sich der Abwärtstrend beschleunigt.
In den USA gibt es Hunderttausende Klagen gegen 3M. Angeblich fehlerhafte Ohrstöpsel sollen unter anderem bei Army-Veteranen zu Hörschäden geführt haben. Diesen Monat gab es ein Urteil, wonach zwei klagende Soldaten insgesamt 110 Millionen Dollar erhalten sollen.
3M will gegen die Jury-Entscheidung in Berufung gehen. Zuvor hatte 3M rund die Hälfte der Fälle gewonnen. In anderen Fällen wurden den Klägern ein- bis zweistellige Millionenentschädigungen zugesprochen. Bislang gibt es erst etwa zehn Entscheidungen. Insgesamt gibt es inzwischen rund 300.000 Klagen.
Vergangenen Donnerstag war der Kurs der 3M-Aktie zusätzlich unter Druck geraten, nachdem Morgan Stanley aufgrund der Rechtsstreitigkeiten seine Empfehlung für 3M von „Halten“ auf „Verkaufen“ änderte. Das Kursziel wurde von 185 auf 150 Dollar gesenkt.
Seit mehr als 60 Jahren erhöht 3M jährlich seine Dividende. Diese Serie dürfte vorerst halten. Die Kreditrating-Agentur Moody’s prognostiziert allerdings, dass die rechtlichen Unsicherheiten noch Jahre auf dem Unternehmen lasten werden. Momentan rechnet der Markt mit Kosten von grob 30 Milliarden Dollar. Zudem kämpft 3M gerade – wie so viele Konzerne – mit gestiegenen Preisen für Transport und Materialien. Konservative Anleger können die Aktie im Depot behalten. Ein Einstieg oder Nachkauf drängt sich momentan aber weder aus operativer noch charttechnischer Sicht auf, da vorerst keine unternehmensspezifischen Aufwärtsimpulse zu erwarten sind.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: 3M.
