Nach dem Levermann-System ist für Aktien bedeutsam, wenn sie drei Monate in Folge ihren Benchmark-Index out- oder underperformed haben. Auf welche Aktien das zum anstehenden November zutrifft und was von dieser Strategie insgesamt zu halten ist, erfahren Sie hier.
Die Idee ist einfach: Aktien, die in drei aufeinanderfolgenden Monaten ihren Benchmark-Index underperformed haben, sind „ausgebombt“ und könnten daher in der Folgeperiode zu einem positiven Revearsal ansetzen. Das jedenfalls ist die These hinter einem der insgesamt 13 Investitionskriterien, die das Levermann-System bilden (benannt nach ihrer Entwicklerin Susan Levermann). Aktien hingegen, die ihren Benchmark-Index drei Monate in Folge outperformed haben, sind der These zufolge überhitzt und werden im nächsten Monat ihrem Index eher hinterherhinken.
Die aktuellen "Favoriten" im DAX
Für den anstehenden Dezember trifft der Fall einer dreimaligen Underperformance im DAX aller Voraussicht nach auf die Aktien BASF, Bayer, Fresenius und Wirecard zu. Sind dies also die Top Picks für den nächsten Monat? Ich habe einmal überprüft, inwiefern diese Strategie in den letzten 23 Jahren beim DAX tatsächlich aufgegangen wäre. Das Ergebnis zeigt die folgende Grafik:
In der Tat hat man mit der 3-Monats-Revearsal-Strategie bis zum Erscheinungsjahr des Buches (März 2010) den DAX kontinuierlich geschlagen. Sowohl mit der Investition nur in die „Flops“ der letzten drei Monate (orange Linie) als auch mit dem zusätzlichen Shorten der „Tops“ im gleichen Zeitraum (graue Linie) war man dem DAX um Längen voraus. Seither hat sich dieser Effekt allerdings nicht nur abgeschwächt, sondern sogar umgekehrt(!). Während man beispielsweise mit den Flops seit April 2010 auf durchschnittlich 0,17 Prozent Rendite pro Monat gekommen ist, waren es beim DAX deren 0,69 Prozent. Warum ist das so? Nun, die Strategie an sich ist ja relativ simpel umzusetzen. Seit Erscheinen des Buchs haben sie dann offenbar eine Menge Leute exzessiv angewendet – und kaufen bis heute fleißig die Verlierer der letzten drei Monate. Dass das Ganze schon lange nicht mehr funktioniert, ist vielen heute dabei wahrscheinlich noch gar nicht klar. So einfach ist der Börsenerfolg nun einmal nicht.
Fazit: Zumindest aus diesem Blickwinkel gesehen drängen sich die obigen Aktien aktuell nicht für einen Kauf auf. Da auch die 3-Monats-Tops seit 2010 ihren Index nicht outperformed haben, gilt dasselbe für die „Gewinner“ des letzten Quartals (Allianz,Deutsche Telekom, Linde, MunichRe und Volkswagen).
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Informationen über den Autor: Dr. Dennis Riedl ist Autor der Börsenbriefe "TSI USA" und "Die Turnaround-Formel".