Erschreckend schwache Zahlen und die Angst vor den Milliardenkosten für den 5G-Netzaufbau haben die Drillisch-Aktie am Mittwoch auf Talfahrt geschickt. Am Donnerstag kann sich der MDAX-Titel etwas stabilisieren. Für Entwarnung ist es aber noch zu früh, nach wie vor steht in den Sternen, wie die Zukunft des Mobilfunkkonzerns aussieht.
Klar ist: Drillisch mit der Mutter United Internet im Rücken wagt ein riskantes Unterfangen. Die Attacke auf die Platzhirsche Telekom, Vodafone und Telefónica war von Beginn an ein großes Wagnis. Hohe Kosten sind mit dem Netzaufbau verbunden, nach wie vor ist gar nicht klar, ob und wie viele Frequenzen bei der laufenden 5G-Auktion ersteigert werden können.
Steiniger Weg
Doch die Situation ist komplizierter. Drillisch muss reagieren, um eine Zukunft zu haben. In zehn Jahren laufen die Verträge mit Telefónica aus, mit denen sich Drillisch günstig in das fremde Netz einmietet. Diese kamen aber lediglich aufgrund von Auflagen für Telefónica bei der E-Plus-Übernahme zustande. Verlängert werden sie kaum. Mit einem eigenen Netz will sich Drillisch also selbst ein neues Geschäftsmodell verpassen, ehe man keine andere Wahl mehr hat.
Das zeigt: Drillisch befindet sich in einer echten Zwickmühle. Der 5G-Ausbau wird teuer und bringt viel Unsicherheit. Hinzu kommt, dass die hohe Dividende bei einem Auktionserfolg massiv zusammengestrichen werden würde. Nichts zu tun ist aber auch keine Option. Dieses Dilemma kommt an der Börse nicht gut an. Zumal auch die Zahlen eine herbe Enttäuschung brachten.
Eine Lösung, die Anleger zufriedenstellen kann, ist nicht in Sicht. Auch nach dem Kurssturz ist deshalb nicht zum Kauf zu raten. Neue Tiefs sind zu befürchten. Finger weg!