Der Pharmakonzern AstraZeneca muss – zumindest auf den ersten Blick – einen weiteren Rückschlag verdauen. So ist im Rahmen einer Corona-Impfstoff-Studie nach Aussagen der brasilianischen Gesundheitsbehörde ein freiwilliger Teilnehmer gestorben, wie die Nachrichten-Agentur Reuters berichtet. Bereits im September gab es in Großbritannien Probleme, als ein Proband mit diffusen gesundheitlichen Beschwerden eine Studie temporär zu einer Pause zwang. Die Aktie reagiert dennoch relativ gelassen. Zu Recht.
Die Details: Die Bundesuniversität von Sao Paulo, die bei der Koordinierung von Studien im Spätstadium in Brasilien hilft, teilte laut Reuters gesondert mit, dass es sich bei dem Freiwilligen um einen Brasilianer gehandelt habe. AstraZeneca reagierte nicht sofort auf eine Aufforderung zur Stellungnahme.
In einer Erklärung sagte zumindest ein Sprecher der Universität Oxford, die den Impfstoff zusammen mit AstraZeneca entwickelt, nach einer Bewertung des Falles in Brasilien: „Es gab keine Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der klinischen Studie. Die unabhängige Überprüfung sowie die brasilianische Aufsichtsbehörde haben empfohlen, die Studie fortzusetzen", sagte der Sprecher der Oxford University of Oxford, Alexander Buxton.
Die Nachricht kommt, da die US-Arzneimittelbehörde (FDA) in den Vereinigten Staaten immer noch eine klinische Studie im Spätstadium von AstraZeneca auf Eis gelegt hat. Das bedeutet, dass das Unternehmen nicht in der Lage ist, Teilnehmern in den USA eine zweite Dosis eines Zwei-Dosis-Impfstoffprogramms zu verabreichen. Das Unternehmen gab nämlich am 8. September bekannt, dass seine Studie aufgrund einer unerklärlichen Erkrankung eines Patienten in Grossbritannien auf Eis gelegt wurde. Es wird vermutet, dass sich das Rückenmark des Patienten entzündet hat. Positiv: Die Studie wurde inzwischen in Grossbritannien und anderen Ländern wieder aufgenommen, ist aber in den USA immer noch auf Eis gelegt.
Es wird aber erwartet, dass auch die USA die Studie bereits in dieser Woche wieder aufnehmen, nachdem die FDA ihre Überprüfung abgeschlossen hat, berichtete Reuters am Dienstag unter Berufung auf vier anonyme Quellen.
Investierte Anleger sollten in jedem Fall die Ruhe bewahren. Der Pharma-Konzern ist derart breit aufgestellt, dass selbst ein Scheitern des Covid-19-Impfstoffprojektes durchaus zu verkraften wäre- aber danach sieht es tendenziell nicht aus. Ganz wichtig ist, dass Investoren, die die AstraZeneca-Aktie im Depot haben, unbedingt einen Stopp-Loss bei 75,00 Euro setzen!