Wer glaubt, Amazon könne kaum noch wachsen, sollte hören, was John Doerr zu sagen hat. Der 67-jährige Amazon-Investor der ersten Stunde ist sich sicher: Der E-Commerce-Gigant steht vor dem nächsten Coup. Die Amazon-Aktie holt nach dem fulminanten Angriff auf die 200-Tage-Linie vom Mittwoch nun erst einmal Luft.
John Doerr erwartet, dass Jeff Bezos groß ins Geschäft mit der Gesundheit einzusteigen. „Amazon ist in der Lage, die Kundendaten zu nutzen, um so passende Angebote zu machen“, so Doerr auf der Forbes Healthcare Konferenz. Wahrscheinlich werde Bezos einen Healthcare-Dienst starten, der so ähnlich funktioniert wie Amazon Prime. Prime erreicht allein in den USA 100 Millionen Nutzer.
Aber nicht nur Amazon würde in diesem Sektor in Zukunft eine Rolle spielen, sondern auch Alphabet und Apple, sagt Doerr. Das sei kein Wunder, schließlich sei das Geschäft hochlukrativ. „Wir sprechen hier von einem Marktvolumen allein in den USA von 3.500 Milliarden Dollar!“
Die Gerüchte, dass Amazon irgendwann groß ins Pharmageschäft einsteigt, gibt es schon länger. Ende Juni übernahm der US-Konzern die US-Versandapotheke PillPack. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Betreuung von Patienten, die Arzneimittel auf Rezept bekommen. PillPack stellt die Medikamente zusammen und sorgt für den Versand.
Kampf um die GD200
Derweil hat sich das Momentum für die Amazon-Aktie zuletzt gebessert. Die Aktie notiert nur noch einen Hauch von der 200-Tage-Linie entfernt. Wird sie durchbrochen, wäre dies ein starkes Kaufsignal.
Amazon ist kerngesund
Für Amazon wäre es dank der Kundendaten ein Leichtes, eine führende Rolle im Healthcare-Markt zu spielen. Dabei geht es längst nicht nur um den Versand von Medikamenten, sondern auch um das Geschäft mit Krankenversicherungen. Auch dieses Business ist hochlukrativ. Das Kursziel des AKTIONÄR lautet 1.800 Euro.