Der Energieriese RWE stellt die personellen Weichen für die geplante Konzernaufspaltung. Zum 1. Mai wird die bisherige Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Hildegard Müller, in den Vorstand von Deutschlands zweitgrößtem Energieversorger wechseln.
Müller war zwischen 2005 und 2008 Staatsministerin im Bundeskanzleramt und galt als enge Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel. Nach wie vor pflegt die Energiemanagerin enge Kontakte im politischen Berlin. Als BDEW-Chefin hat sich Müller stark dafür eingesetzt, dass die Energieversorger für das Bereithalten von Kohle- und Gaskraftwerken staatliche Prämien erhalten – und damit eine zentrale Forderung von RWE und E.on unterstützt.
Der Branchenverband weist in einer Mitteilung aber auch auf Müllers guten Kontakt zur Erneuerbaren-Branche hin. Sie habe „den Verband klar auf die Umsetzung der Energiewende ausgerichtet und zunehmend auch Mitgliedsunternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien gewonnen“, hieß es darin.
Vor der Aufspaltung
RWE steckt derzeit mitten im Umbau. Die Sparten erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb sollen gebündelt und in eine neue Tochtergesellschaft ausgegliedert werden. Diese wird deutlich größer sein als der Mutterkonzern und soll zwei Drittel der rund 60.000 RWE-Mitarbeiter beschäftigen. In Branchenkreisen wird vermutet, dass Hildegard Müller den besonders renommierten Vorstandposten für erneuerbare Energien übernehmen könnte.
An der Börse kommt die Meldung gut an – die Aktie von RWE gehört am Montag zu den größten Gewinnern im DAX. Allerdings ist weder der Kostenaufwand, noch der Erfolg des geplanten Konzernumbaus absehbar. Anleger sollten den Versorger-Titel daher weiterhin meiden.
(Mit Material von dpa-AFX)