Die US-Bank JPMorgan hat Volkswagen anlässlich des Manipulationsskandals um Abgaswerte von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 253 auf 179 Euro gesenkt. Analyst Jose Asumendi sieht laut einer Studie vom Mittwoch im schlimmsten Fall ein Schadensvolumen von 40 Milliarden Euro für den Autokonzern. Seine Hauptsorge seien nicht die Diesel-Motoren in Nordamerika sondern in Europa. Zunächst fehle jegliche Sicherheit, langfristig bleibe VW aber eine gute Anlage.
Folgen sind nicht absehbar
Es sei noch nicht klar, ob VW bei Abgastests in Europa und Asien ebenfalls manipuliert habe, schrieb Barclays-Analystin Kristina Church. Sollten sich entsprechende Vermutungen in Europa bewahrheiten, so wären die Auswirkungen für die Wolfsburger noch weitaus gravierender - sowohl bei den Absatzzahlen als auch mit Blick auf den Ruf des Unternehmens.
Max Warburton vom US-Analysehaus Bernstein Research verwies jedoch darauf, dass die Tests in Europa weniger streng seien. Allerdings rechne er mit einer deutlichen Verschärfung der Gesetzgebung, die die Margen aller hiesigen Hersteller beeinträchtigen würden.
Winterkorn will weitermachen
Das Statement von VW-Vorstand Martin Winterkorn beruhigte auch weder Analysten noch Anleger. Es wäre falsch, "wenn wegen der schlimmen Fehler einiger weniger die harte und ehrliche Arbeit von 600.000 Menschen unter Generalverdacht gerät", sagte Winterkorn am Dienstag in einem von Volkswagen veröffentlichten Video-Statement. "Das hat unsere Mannschaft nicht verdient. Auch deshalb bitten wir, bitte ich, um Ihr Vertrauen auf unserem weiteren Weg", sagte Winterkorn.
Abwarten bei VW
Der Markt hat die VW-Aktie böse abgestraft. Sicher ist es reizvoll, bei Kursen um 110 Euro zuzugreifen, nur, ist das Ende der Fahnenstange schon erreicht? Die Versuchung ins fallende Messer zu greifen, ist groß! Ob das Chance-Risiko-Verhältnis auf dem aktuellen Niveau gut ist, kann derzeit niemand sagen. Abwarten!