Bei SMA Solar gibt Lichtblicke wie das starke erste Quartal. Doch auf dem Weg aus der Krise wird es immer wieder Rückschläge geben. DER AKTIONÄR hatte in der Titelstory „Reich mit Solar-Aktien“ Zockern geraten, das Momentum im Chart nutzen und einen zu Trade wagen. Kurz darauf sorgte die Kooperation mit Siemens für Rückenwind. Folgend das Interview mit CEO Pierre-Pascal Urbon (aus Ausgabe 25/2015)
DER AKTIONÄR: Herr Urbon, SMA Solar hat in den letzten Jahren durch Gewinnwarnungen Vertrauen verloren. Wieso so viele?
PIERRE-PASCAL URBON: Die Nachfrage nach Solarstromsystemen wurde über viele Jahre durch staatliche Förder- oder Steueranreizprogramme stimuliert. Veränderungen in den Konditionen der Programme führten in sehr kurzer Zeit zu einem Anstieg oder Einbruch der Nachfrage. Aus diesem Grunde ist die Entwicklung der Photovoltaik-Märkte auch nur schwer prognostizierbar.
Wie geht es nun weiter?
Wir erwarten weiter einen hohen Preisdruck in unserer Branche. Für dieses Jahr rechnen wir mit einem weiteren Umsatzrückgang in Deutschland. Positive Impulse gehen hingegen von Nordamerika und Asien aus. Diese Entwicklung zeigte sich bereits im ersten Quartal 2015.
Wir müssen auch in Zukunft mit erheblichen Marktschwankungen in der Solarindustrie rechnen. Deshalb ist unsere Unternehmenstransformation auch darauf ausgerichtet, bereits ab einem Umsatz von 700 Millionen Euro einen Gewinn zu erwirtschaften. Mit der Umsetzung der erforderlichen Anpassungsmaßnahmen liegen wir innerhalb des von uns während des Capital Markets Day vorgesehenen Zeitplans.
2012 hat SMA Solar die chinesische Zeversolar gekauft. Zuletzt gab es hier hohe Abschreibungen. Was ist hier die Strategie?
Unter den aktuellen Marktbedingungen in China ist ein profitables Geschäft für die SMA Gruppe im größeren Maßstab nicht darstellbar. Zeversolar verfügt über ein komplettes Produktspektrum für kleine und mittelgroße Solarstromanlagen. Unsere Tochter konzentriert sich mit technologisch einfachen Produkten hauptsächlich auf die Budgetsegmente in Märkten wie Australien, England und Benelux.
Was macht SMA Solar besser als andere?
Allein in den letzten drei Jahren haben wir mehr als 300 Millionen Euro in die Entwicklung investiert. Die ersten Ergebnisse dieser enormen Entwicklungsanstrengungen stellen wir im Juni 2015 auf der Intersolar in München vor.
Stolz sind wir auf unsere ganzheitliche Lösung für solare Großprojekte. Wir setzen als einer der ersten Hersteller die 1.500 Volt-Technologie ein. Unsere Kunden können so deutlich mehr Module an einen Wechselrichter anschließen und die Rendite erhöhen. Das Interesse an unserem Leistungsangebot ist groß – das ist wichtig, denn das Projektgeschäft macht mehr als 40 Prozent unseres Umsatzes aus.
Im Bereich der Einbindung von Speicherlösungen ist SMA in Deutschland mit 35 Prozent Anteil Marktführer.
Mit unserem neuen Sunny Boy setzen wir Maßstäbe für kleinere Solarstromanlagen. Durch eine höhere Integration reduzierten wir die Anzahl der Bauteile von 45 auf 16!
Wie entwickelt sich die Partnerschaft mit der 2014 eingestiegenen Danfoss?
SMA ist zufrieden. Durch die Bündelung der Einkaufsvolumina können beide Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.