Kevin Plank ist bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. In einem Interview mit Bloomberg feuerte der Chef des US-Sportartikelherstellers Under Armour nun eine volle Breitseite gegen den deutschen Konkurrenten Adidas.
„Wir werden nicht mit unserem dümmsten Wettbewerber konkurrieren“, sagte Plank im Interview mit Bloomberg Television. Dann legte er nach: „Ich mag Adidas nicht. Allerdings mag ich die anderen auch nicht, aber das ist mein Job.“
Plank bezog seine Kritik auf die Strategie von Adidas, mit noch mehr Sponsoring das maue US-Geschäft auf Trab zu bringen. „Immer mehr Geld zu investieren ist keine Strategie. Adidas verfolgt das alte Modell.“
Plank setzt indes auf neue Technik. Under Armour hat für 475 Millionen Dollar die Entwickler der Anwendung MyFitnessPal, die auf gesunde Ernährung spezialisiert ist, gekauft. Das Wertvolle an der App dürften unter anderem die rund 80 Millionen registrierten Nutzer sein.
In einem zweiten Deal übernahm Under Armour für 85 Millionen Dollar die dänische App Endomondo, die eine Art persönlichen Fitness-Trainer im Smartphone bietet. Insgesamt habe man nun eine rund 120 Millionen Menschen starke digitale Fitness-Community, erklärte Under-Armour-Chef Kevin Plank. Der Konzern folgt damit dem Vorbild des großen Rivalen Nike , der schon früh das Potenzial des Marktes erkannte und ein eigenes Fitness-Armband mit dazugehörigen Apps auf den Markt brachte.
Beide Aktien haben Potenzial
Adidas hat Fehler gemacht, das steht fest. Vorstand Herbert Hainer hat die Marke mit den drei Streifen in den vergangenen Jahren stark ausgereizt. Adidas stellt Duschgel her, Sonnenbrillen, Fashion-Rucksäcke. Nicht nur Marktführer Nike setzt Adidas stark zu, Under Armour hat die Deutschen auf dem super wichtigen US-Markt überholt. Jetzt muss Adidas höllisch aufpassen, nicht weitere Marktanteile zu verlieren. Der Verkauf des Straßenschuhherstellers Rockport ist ein richtiger Schritt in Richtung bessere Fokussierung aufs Wesentliche: lukrative Sportarten wie Laufen und Fußball sowie stylische Mode. DER AKTIONÄR hält die Aktie auf dem aktuellen Niveau für eine Spekulation wert. Das Kursziel lautet 75 Euro.
Auch Under Armour ist ein Kauf. Plank hat eine Wachstumsmaschine mit hohem Kultfaktor erschaffen. Der Kaufpreis für die Apps ist hoch, aber es ist ein richtiger Schritt. Daten von Kunden sind Gold wert, Under Armour kann so seine Produkte viel zielgerichteter an den Mann und die Frau bringen. Das Kursziel des AKTIONÄR lautet 75 Euro. Der Stopp sollte bei 47,50 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)