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20.04.2016 Michael Schröder

mic AG vor Neubewertung: Mit klaren Zielen in Top-Wachstumsmärkten unterwegs

Da tut sich was. Die Münchner Beteiligungsgesellschaft mic AG positioniert sich neu als „The Buy & Build Company“. Der Fokus liegt dabei auf Cashflow-positiven Technologie-Targets mit dem Schwerpunkt „Internet der Dinge“. Mit dem 10-Millionen-Euro-Großauftrag der Tochter Smarteag AG ist der mic-Gruppe ein erster wichtiger Durchbruch gelungen.

DER AKTIONÄR sprach mit mic-Gründer und Vorstand Claus-Georg Müller über den jüngsten Siemens-Deal, den deutlichen Abschlag zum NAV, eine Personalie und seinen Blick über den großen Teich.


DER AKTIONÄR: Herr Müller, die mic feiert in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen, im ersten Quartal war es jedoch sehr ruhig um die Gesellschaft geworden. Was ist passiert?

Claus-Georg Müller: Dieser Eindruck täuscht. Im ersten Quartal hat sich bei der mic AG sehr viel getan – insbesondere, da es sich um unser Jubiläumsjahr handelt. Neben unserer bereits kommunizierten Transaktion rund um den PiMON Asset-Verkauf für rund zehn Millionen Euro, gab es zahlreiche weitere Themen, die in den ersten Monaten des neuen Jahres auf unserer Agenda ganz oben standen. Hierbei handelt es sich unter anderem um die Erarbeitung der Neupositionierung der mic AG, die Bildung eines neuen internen Teams hinsichtlich der IR/PR Kommunikation sowie die Vorbereitungen zur Aufnahme von Fremdkapital.

Was stand noch auf der Agenda?

Des Weiteren wurde durch eine renommierte Gesellschaft ein internes Rating für die mic AG erstellt, um hier sehr zügig das Thema Fremdkapitalaufnahme zu bewerkstelligen. Wir wollen einen Hebel für unsere Aktionäre – eine Art Turbo für den Aktienkurs – einbauen. Das alles waren Themen, die uns intensiv beschäftigt haben und um die wir uns kümmern mussten.

Eine neue strategische Positionierung: Heißt das, dass Ihr Fokus zukünftig nicht mehr auf dem Segment Frühphasenfinanzierung liegt?

Wir werden weiter nach Schlüsseltechnologien suchen, die ein riesiges Wachstumspotenzial haben, um uns dort zu attraktiven Preisen die Mehrheit und somit die Kontrolle zu sichern. Beispielhaft ist hierfür der jüngste Deal mit Siemens, den wir am 1. April bekannt gegeben haben. Anschließend werden wir mit absolutem Fokus diese Technologien mit Umsatz und ertragsstarken Unternehmen untermauern. Ziel der Unternehmungen sind hier Firmen, die den Vertrieb und Service sofort darstellen können.

Das heißt …

… dass wir künftig idealerweise aber als aktiver Investor mit einer gezielten „Buy & Build“-Strategie unser Augenmerk besonders auf Cashflow-positive Technologie-Targets legen. Unsere Vision ist es DER Technologielieferant für Industrie, internationale Organisationen sowie Länder zu werden. Mit dem PiMON Asset-Verkauf an eine regierungsnahe indische Gesellschaft ist uns hier ein Durchbruch gelungen.

Welche Kriterien müssen potenzielle Akquisitionsziele erfüllen?

Für potentielle Übernahmeziele haben wir folgende Grundsätze definiert: fünf bis 30 Millionen Umsatz, EBIT-Multiple zwischen 4-5, Transaktionsvolumina bis 30 Millionen Euro und Eigenkapital-Einsatz bis 5 Millionen Euro.

Warum gerade diese Grundsätze?

Nur so kann es uns gelingen, in unseren zum Teil bereits börsennotierten Business-Units, ein Cashflow positives Szenario operativ zügig umzusetzen. Für einen Verkauf kommen wir dadurch schneller in kritische Unternehmensgrößenordnungen, die für potenzielle Käufer interessant werden.

Die mic-Gruppe agiert aktuell schwerpunktmäßig in den Wachstumsmärkten Big Data, Industrie 4.0, Infrastruktur- und Energiemanagement, Internet of Things, E-Health und Wearable Technologies. Werden dies auch die künftigen Schwerpunkte sein?

Unser Schwerpunkt wird weiterhin auf dem Bereich „Internet der Dinge“ liegen. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass bereits in naher Zukunft zusätzliche Business-Units wie beispielsweise neue Vehikel aus den Bereichen FinTech oder Wassertechnologien hinzukommen. Wir sind nach wie vor daran interessiert, unseren Branchenfokus entsprechend zu erweitern.

Wie geht es mit den fünf bestehenden Business-Units der mic-Gruppe weiter? Planen Sie mittelfristig weitere Börsengänge von Beteiligungen?

Wenn wir den mittelfristigen Horizont betrachten, schließen wir weitere Börsengänge nicht aus. Mit unseren Business-Units micData AG und Lifespot Capital AG haben wir bereits einen ersten Schritt in diese Richtung gesetzt. Vor allem Listing-Möglichkeiten an den führenden Technologiebörsen, wie etwa USA, Hongkong oder Australien haben wir dabei fest im Fokus. Hier sind die Bewertungen von purer Technologie weitaus höher und für uns als Exit-Szenario attraktiver als die europäischen Börsen. Auch in Sachen Finanzierung sind uns die anderen Börsenplätze voraus. Hier könnte es schon bald eine positive Überraschung für unsere Aktionäre geben.

Sie haben den 10-Millionen-Euro-Deal für die 100-prozentige Tochter Smarteag AG (PiMON GmbH) angesprochen. Welche Bedeutung hat dieser Abschluss für die mic Gruppe?

Mit Deal wird unsere neue „Buy & Build“-Strategie der mic AG mehr denn je unter Beweis gestellt. Wir haben die von uns erworbene und weiterentwickelte Technologie gewinnbringend an ein indisches Unternehmen veräußern können. Der Asset-Deal beschert der PiMON GmbH einen Transaktionsgewinn von rund sieben Millionen Euro. Aber mindestens ebenso wichtig: Aus dieser Transaktion ergeben sich für die mic AG zahlreiche weitere strategische Optionen. Hierzu gehört beispielsweise die weitere Zusammenarbeit mit der indischen Regierung im Bereich des dortigen Infrastrukturprogramms. Die Transaktion bringt eine deutliche Signalwirkung mit sich und bestätigt uns einmal mehr, dass wir gute Arbeit leisten.

Wie wollen Sie die zufließenden Gelder reinvestieren? Ist der angesprochene Siemens-Deal bereits der Auftakt für eine verstärke Investitionstätigkeit?

Wie bereits angesprochen, legen wir unseren künftigen Fokus auf Cashflow positive Technologie-Targets. Hierbei werden wir in entsprechende Investments reinvestieren, diese aktiv weiter entwickeln und gewinnbringend veräußern. Der Siemens-Deal war nicht nur die strategische Übernahme einer vielversprechenden Schlüsseltechnologie, gleichzeitig war es auch ein wichtiger Schritt zu einem neuen Großkunden, der einen potenziellen Multiplikator-Effekt in der Smarteag AG haben sollte.

Welche Pläne haben Sie mit dem von Siemens erworbenen, neuartigen akustischen Sensorik System?

Mit der von Siemens erworbenen Technologie haben wir eine innovative und hochwertige Technologie im Bereich der akustischen Sensorik erworben. Die PiMON war sozusagen der Golf in diesem Bereich, nun haben wir uns mit dieser patentierten High-End-Technologie zusätzlich die Mercedes S-Klasse, ins Portfolio geholt. Somit können wir im Bereich Infrastruktur Monitoring eines der wohl abgerundeten Produkte weltweit anbieten.

Sie haben eine Veränderung im Vorstand angekündigt: CFO Manuel Reitmeier wird am 30. April aus dem Unternehmen ausscheiden, um sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen. Wie groß wiegt dieser Verlust für die mic AG?

Zunächst einmal möchte ich betonen, dass Herr Reitmeier auf eigenen Wunsch und planmäßig am Ende seines Vertrages das Unternehmen verlässt. Dieser Schritt erfolgt im besten Einvernehmen mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat. Zukünftig werde ich die mic AG gemeinsam mit meinem Vorstandskollegen Oliver Kolbe führen, die aktuell noch von Herrn Reitmeier verantworteten Ressorts Finanzen, Controlling und Personal werden wir entsprechend aufteilen. Durch den bereits erfolgten Aufbau einer starken zweiten Managementebene können wir den Weggang von Herrn Reitmeier gut kompensieren. Im Namen des gesamten Managements der gesamten mic-Gruppe möchte ich Manuel Reitmeier an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für seine herausragende Arbeit in den letzten Jahren danken.

Worauf können sich die Aktionäre in den kommenden Monaten einstellen?

Unsere Aktionäre dürfen sich auf einen spannenden Newsflow in den kommenden Monaten freuen. Dabei geht es neben personellen Veränderungen auch um die Themen Aktienrückkaufprogramm und ggf. eine auszuschüttende Dividende. Detaillierte Informationen werden wir zur gegebenen Zeit veröffentlichen. Auch zum Thema Listings bzw. Börsengänge unserer Töchter könnten sich weitere Meldungen ergeben. 

Analysten sehen den fairen Wert des mic-Portfolios bei 41,8 Millionen Euro – dem steht ein aktueller Börsenwert von knapp 20 Millionen Euro gegenüber. Der NAV liegt laut einer Analystenstudie bei 5,05 Euro je Aktie. Wie wollen Sie Investoren vom Potenzial der Gesellschaft überzeugen?

Die mic AG besteht bedingt durch die verschiedenen Business-Units aus einem komplexen Konstrukt, dass für viele Investoren nur schwer verständlich ist. Die Differenz zwischen NAV und tatsächlicher Marktkapitalisierung kommt dadurch zustande, dass viele Investoren in Europa unsere „Technologiestory“ simpel ausgedrückt noch nicht verstanden haben. Hierzulande wird oftmals ausschließlich auf Umsatz und Ergebnis geachtet, nicht aber auf den realen Wert der jeweiligen Technologie Assets bzw. (börsennotierten) Business-Units. Durch die Neupositionierung mit dem Fokus auf Cashflow-positive Übernahmetargets tragen wir diesen Umstand zukünftig Rechnung. Neben dieser neuen Ausrichtung der mic AG ist es uns ein großes Anliegen, einen regen Austausch mit unseren Aktionären sicherzustellen. Unsere Investoren sollen frühzeitig über wichtige Entscheidungen informiert werden, um somit das Vertrauen in die mic AG zu stärken.

Werden Sie dabei auch gezielt internationale Investoren ansprechen?

Ja, wir werden einen verstärkten Investorenfokus auf Übersee legen, sprich USA, China und Australien. Dort werden unsere reinen Technologie Assets eher „fair“ bewertet und der Kommerzialisierungsgedanke in den Vordergrund gerückt. Darauf setzen wir durch Roadshows vor Ort und potenzielle Duallistings in den jeweiligen Märkten, um neue Aktionärsgruppen zu gewinnen. Je weiter wir bei der Umsetzung unserer neuen Pläne vorankommen, desto besser werden die Aktionäre erkennen, welchen wahren Wert die Firma mic AG hat – alles nur eine Frage der Zeit.

Herr Müller, besten Dank für das Gespräch.

Fazit: Bei Kursen knapp unter 2,00 Euro und einem Börsenwert von nicht einmal 20 Millionen Euro wird die mic-Aktie deutlich unter ihrem fairen Wert gehandelt. Risikobereite Anleger können mit einer kleinen Position, die in jedem Fall mit Limit geordert werden sollte, auf eine Neubewertung spekulieren. Stellt sich der in Aussicht gestellte positive Newsflow ein, könnten Kurse unter der 2-Euro-Marke bald der Geschichte angehören. Ein Stopkurs im Bereich um 1,40 Euro sichert die spekulative Depotbeimischung ab.

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