Aufatmen für italienische Banken: Finanzinstitute, Finanzministerium und Notenbank haben sich am späten Montagabend auf einen Stützungsfonds für heimische Institute geeinigt. Dadurch hellt sich das Sentiment für den ganzen Sektor weiter auf.
Die Einrichtung namens Atlante soll den heimischen Banken faule Kredite abnehmen, bei denen es fraglich ist, ob sie überhaupt zurückgezahlt werden. Außerdem wird sich der Fonds, der unbestätigten Berichten zufolge mit bis zu sechs Milliarden Euro ausgestattet ist, an Kapitalerhöhungen beteiligen, wie die Agentur Ansa meldete.
Ziel ist, die Bankbilanzen zu entlasten und die Kreditvergabe in Italien wieder anzukurbeln. Die Hoffnung auf eine entsprechende Einigung hatte am Montag bereits zu deutlichen Kursgewinnen bei italienischen Finanztiteln geführt.
Im Januar hatte sich die Regierung in Rom mit der EU-Kommission über die Bedingungen für mögliche Hilfen zugunsten der Banken verständigt. Demnach darf Italien prinzipiell Garantien geben, die das Verlustrisiko für Käufer von faulen Krediten begrenzen sollen. Dafür müssen die Banken aber bezahlen.
In den Bilanzen von Italiens Banken haben sich während der dreijährigen Rezession faule Kredite im Volumen von geschätzt 360 Milliarden Euro angesammelt. Das bremst die Vergabe neuer Kredite in dem Land. Ministerpräsident Matteo Renzi versucht mit zahlreichen Reformen, das Finanzsystem des Landes zu bereinigen.
Stopps beachten
Commerzbank und Unicredit reagieren auf die Meldung am Dienstagmorgen mit weiteren Kursgewinnen. Auch die Aktie der Deutschen Bank, die am Montag kaum verändert aus dem Handel gegangen ist, erholt sich. Das ist logisch, denn der italienische Bankensektor hat das Sentiment für den ganzen Sektor monatelang belastet. Schließlich sind in den Bilanzen der Italo-Banken sind faule Kredite von rund 200 Milliarden Euro zu finden. Die Unicredit-Aktie, die DER AKTIONÄR vor wenigen Wochen empfohlen hatte, wurde am Donnerstag sehr unglücklich ausgestoppt. Commerzbank und Deutsche Bank sind laufende Empfehlungen. Mutige Anleger, die dabei sind, bleiben dabei und beachten die Stoppkurse.
(Mit Material von dpa-AFX)