Der Streit zwischen Apple und der US-Regierung um das Entsperren des iPhones eines toten Attentäters ist vorerst vorbei. Den Ermittlern sei es auch ohne Unterstützung von Apple gelungen, an die Daten auf dem Telefon zu kommen. Der Tech-Konzern hatte sich beharrlich geweigert, das Gerät zu knacken.
Wie es dem FBI letztlich gelungen ist, das Gerät zu entschlüsseln, ist bislang unklar. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet unter Berufung auf das US-Justizministerium, dass eine nicht namentlich genannte dritte Partei dabei geholfen hätte. Laut einem unbestätigten Zeitungsbericht handle es sich dabei um die israelische Firma Cellebrite, die darauf spezialisiert ist, Daten aus mobilen Geräten herauszuholen.
Mitte April war Apple von einem kalifornischen Gericht angewiesen worden, beim Entsperren des iPhone 5C zu helfen, das vom Attentäter von San Bernardino genutzt worden war. Zuvor hatten die Behörden immer wieder betont, dass sie ohne Hilfe nicht an die Daten herankommen könnten. Sie wollten vor allem, dass Apple per Software-Eingriff die Funktion aushebelt, die den Speicherinhalt eines Telefons löscht, wenn zehn Mal ein falsches Passwort eingegeben wird.
Datenschutz vs. Überwachung
Apple wehrte sich vehement dagegen und argumentierte, durch ein solches Programm würde die Datensicherheit für alle Nutzer geschwächt. Zudem warnte der Konzern, mit einem solchen Präzedenzfall könne die Tür für eine weitreichende Überwachung elektronischer Geräte geöffnet werden.
Vor allem in den USA ist daraufhin eine breite gesellschaftliche und politische Datenschutz-Debatte entbrannt. Den Ermittlern ist die iPhone-Verschlüsselung seit langem ein Dorn im Auge. Apple-Chef Tim Cook dagegen hat auch bei der Apple-Keynote in der vergangenen Woche seinen Standpunkt beim Thema Datensicherheit bekräftigt.
Kaum Impulse für die Aktie
Auch wenn Apple zunächst als Sieger aus dem Rechtsstreit geht – die Tatsache, dass Dritte die Verschlüsselung knacken konnten, schadet dem Ruf der angepriesenen Sicherheitsmerkmale des iPhones. Entsprechend halten sich die Impulse für die Aktie in Grenzen. Der jüngste Erholungsversuch hatte bereits in der vergangenen Woche spürbar an Schwung verloren. Investierte Anleger bleiben dabei, Neueinsteiger warten ein frisches Kaufsignal ab.
(Mit Material von dpa-AFX)