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Wirecard auf Achterbahnfahrt – das müssen Anleger wissen

Wirecard auf Achterbahnfahrt – das müssen Anleger wissen
Foto: Börsenmedien AG
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Nikolas Kessler 19.02.2019 Nikolas Kessler

Bei der Aktie von Wirecard geht die Erholung weiter. Nach rund 15 Prozent Kursplus am Montag kletterte der Kurs auch am Dienstagmorgen zunächst um bis zu zehn Prozent nach oben. Zwischenzeitlich musste sie jedoch einen Teil der Gewinne wieder abgeben. Das müssen Anleger jetzt zur Achterbahnfahrt von Wirecard wissen.

Was wird Wirecard vorgeworfen?

In einer Serie von Artikeln wirft die Financial Times dem Unternehmen seit Ende Januar Bilanzbetrug durch einzelne Mitarbeiter bei einer Tochter in Singapur vor. Durch gefälschte Rechnungen und sogenanntes „Round-Tripping“ sollen die Umsätze aufgebläht und so die Bücher manipuliert worden sein. Das Blatt beruft sich dabei auf Aussagen eines Insiders sowie einen Bericht der Anwaltskanzlei Rajah & Tann, welche im Auftrag von Wirecard in der Angelegenheit ermittelt.

Was sagt Wirecard zu den Vorwürfen?

Wirecard hat die Anschuldigungen mehrfach scharf zurückgewiesen. Das Unternehmen hat zwar bestätigt, dass es aktuell interne Untersuchungen wegen des Verdachts auf Compliance-Verletzungen in Singapur gibt. Auslöser dafür seien Bedenken eines Mitarbeiters eines wegen angeblicher Handlungen eines Mitarbeiters des Finanzteams von Wirecard in Singapur im April 2018 gewesen. Eigene Ermittlungen sowie die von Wirecard beauftrage Kanzlei Rajah & Tann hätten bislang allerdings keine Bestätigung für die Vorwürfe gefunden. Stattdessen gebe es Hinweise, dass die Vorwürfe „mit persönlichen Feindseligkeiten zwischen den beteiligten Mitarbeitern zusammenhängen“. Der Abschlussbericht soll innerhalb der nächsten Wochen vorliegen und das Ergebnis öffentlich gemacht werden, hat Vorstandschef Markus Braun versprochen.

Was tun die Behörden?

Die hiesigen Behörden scheinen von der Unschuld Wirecards überzeugt zu sein. In einem beispiellosen Schritt hat die BaFin am Montagmorgen ein Leerverkaufsverbot für die Aktien von Wirecard erlassen. Derweil ermittelt die Staatsanwaltschaft München I wegen dem Verdacht auf Marktmanipulation – und seit Montag auch gegen FT-Autor Dan McCrum, nachdem ein Aktionär Anzeige gegen ihn erstattet hat. Für ein Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche von Wirecard gebe es dagegen keinen ausreichenden Anfangsverdacht, erklärte eine Sprecherin der Behörde Anfang Februar.

Lediglich die Polizei in Singapur interessiert sich derzeit für die Vorwürfe gegen das Unternehmen. Kurz nach dem dritten und bisher letzten FT-Artikel waren rund zehn Beamte in den Büros von Wirecard Singapur. Zu den Hintergründen den „Besuchs“ gehen die Darstellungen auseinander: Wirecard selbst spricht von einem Treffen zur Übergabe von Unterstützungsmaterial für die Ermittlungen, die Agenturen meldeten eine Razzia. Ob dabei neue Erkenntnisse gewonnen wurden, ist bisher nicht bekannt.

Ist Wirecard damit aus dem Schneider?

Für Entwarnung ist es noch zu früh. Klarheit in der Angelegenheit wird erst der Abschlussbericht von Rajah & Tann und die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen dem Verdacht auf Marktmanipulation liefern. In der Zwischenzeit bleibt die Gefahr weiterer Negativ-Schlagzeilen hoch. Zumindest das Risiko, dass Meldungen über den Aufbau neuer Shortpositionen den Kurs belasten, ist nach dem Leerverkaufsverbot der BaFin vorerst gebannt. Eine Versicherung gegen erneute Kursverluste ist das aber nicht.

Können Anleger bei der Aktie jetzt wieder zugreifen?

Die Lage bei der Wirecard-Aktie bleibt angespannt und volatil. Auch ohne nennenswerte Schlagzeilen ist der Kurs am Dienstagvormittag gegen 10.20 Uhr innerhalb von wenigen Minuten um rund sechs Prozent eingeknickt, um sich nahezu ebenso schnell wieder zu erholen. Auch wenn die Vorstellung einer Fortsetzung der Erholungsrallye verlockend erscheint, sollten aktuell höchstens risikobewusste Trader mit engen Stopps bei Wirecard zugreifen.  

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