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Wacker Chemie: Unterbewertet!

Wacker Chemie: Unterbewertet!
Foto: Börsenmedien AG
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Michael Schröder 21.01.2019 Michael Schröder

Eine Verzögerung im Versicherungsfall rund um das US-Werk Charleston hat den Gewinn von Wacker Chemie im vergangenen Jahr belastet. Dabei handelt es sich aber nur um eine zeitliche Verzögerung. Ansonsten liegt der Konzern im Plan. Die Aktie arbeitet weiter an ihrem Comeback. Für Fantasie sorgt vor allem das Geschäft mit dem für die Solarbranche wichtigem Polysilizium. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot mit einem Call auf steigende Kurse.

Im US-Werk waren aufgrund einer Explosion 2017 erhebliche Schäden entstanden. Wacker musste die Produktion unterbrechen. Da die Polysilizium-Produktion in Charleston erst Anfang Dezember 2018 die volle Kapazität erreicht habe, sei es zeitlich nicht möglich gewesen, die Gespräche mit der Versicherung für das Geschäftsjahr 2018 zum Abschluss zu bringen, heißt es aus der Konzernzentrale. Der Vorstand geht weiterhin davon aus, dass die Versicherungsleistungen den vollen Schaden aus der Instandsetzung der Anlagen und der Betriebsunterbrechung noch im laufenden Jahr abdecken werden.

Insgesamt stieg der Umsatz nach vorläufigen Zahlen im Rahmen der Erwartungen um ein Prozent auf 4,98 Milliarden Euro. Das EBITDA sank im abgelaufene Geschäftsjahr dagegen auf 930 Millionen Euro (Vorjahr: 1 Milliarde Euro). Ursprünglich hatte das Unternehmen einen Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich angekündigt. Das Konzernergebnis fiel deutlich auf 260 Millionen (Vorjahr: 885 Millionen Euro) – im Ergebnis des Vorjahres war aber noch der Ertrag aus dem Anteilsverkauf von Siltronic enthalten. Auf vergleichbarer Basis erzielte Wacker im fortgeführten Geschäft einen leichten Anstieg. Wegen der verschobenen Versicherungszahlung fiel diese jedoch geringer aus als prognostiziert.

Neben der Betriebsunterbrechung in Charleston belastete vor allem die schwierige Marktlage der Solarindustrie, die das margenstarke Geschäft in der Polysilizium-Sparte negativ beeinflusst hat. Die Nachfrage hier ist extrem zyklisch und im Vorjahr deutlich eingebrochen, nachdem China als größter Abnehmer Mitte 2018 beschlossen hatte, den Ausbau der Solarenergie runter zu fahren.

Experten gehen für 2019 zwar von anhaltend niedrigen Polysiliziumpreisen aus. Dieser Pessimismus bietet allerdings enormes Überraschungspotenzial. Zumal die Chinesen dem Vernehmen nach Erneuerbare Energie aus Solar- und Stromprojekten wieder wettbewerbsfähiger machen wollen. Werden aus den Spekulationen konkrete Pläne, dann dürfte das die Nachfrage nach dem Rohstoff Polysilizium antreiben und für wieder steigende Preise sorgen.

Auch wenn die Aussichten für den gesamten Konzern schwer einzuschätzen sind, sollte es Wacker Chemie im laufenden Jahr gelingen, bei Umsatz und Gewinn wieder zuzulegen. Zu diesem Schluss kommen auch die Analysten. Auf bereinigter Basis seien die Geschäftstrends robust und die Bewertung des auf die Halbleiterindustrie spezialisierten Chemieunternehmens attraktiv, heißt es bei HSBC. Die Experten haben ihre Kaufempfehlung mit Ziel 110 Euro bestätigt.

Auch für die Kollegen von Hauck & Aufhäuser ist bei dem Spezialchemiekonzern fundamental alles intakt. Der Umsatzrückgang bei Polysilizium sei überkompensiert worden durch das Geschäft mit Silikonen. Sie sehen die Papiere daher erst bei 122 Euro fair bewertet.

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DER AKTIONÄR hält an seinem Fazit fest: Mit einem KGV von 13 und einer operativen Marge von 20 Prozent ist die Wacker-Aktie recht günstig bewertet. Zieht die Nachfrage im margenstarken Geschäft mit Polysilizium wieder an, dann dürfte die Aktie in den kommenden Wochen wieder Kurs auf die 100-Euro-Marke und mehr nehmen. Anleger sollten sich dabei aber auf einen anhaltend volatilen Kursverlauf einstellen. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot mit einem Call auf steigende Kurse.

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.

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