Für Aufsehen hat am Freitag ein Bericht der Wirtschaftswoche gesorgt, dass ThyssenKrupp die Stahlsparte im Alleingang an die Börse bringen könnte. Die Ursache dafür ist klar: Bei der favorisierten Lösung, einer Fusion mit dem Wettbewerber Tata, gibt es immer noch zahlreiche Fragezeichen. Eine schnelle Lösung bei den vier großen Problemen ist nicht in Sicht.
Pensionsverpflichtungen
Tata würde milliardenschwere Pensionslasten in das Fusionsunternehmen einbringen. Obwohl die britischen Stahlarbeiter bereit sind, den Pensionsfonds für weitere Anwartschaften zu schließen, kann sich ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger damit nicht anfreunden.
Abschreibungen
Die maroden Stahlwerke in Großbritannien sind in der Tata-Bilanz viel höher angesetzt als ihr tatsächlicher Gegenwert. Hohe Abschreibungen drohen. Aufgrund der angespannten Finanzsituation können weder ThyssenKrupp noch Tata ausreichend Geld aufbringen, um dies zu kompensieren.
Brexit
Durch den Brexit wird es problematisch, die unrentablen Tata-Hütten in Großbritannien zu schließen. Die britische Premierministerin Theresa May hat angekündigt, sich für einen Erhalt der Lebensqualität im Land einzusetzen. Proteste entlassener Stahlarbeiter passen nicht in ihr Konzept.
Arbeitnehmer
Die deutsche Arbeitnehmerseite hält von einer Tata-Fusion ebenfalls gar nichts. Um den Pensionsfonds abzutrennen, musste Tata eine Jobgarantie für das marode Werk in Port Talbot abgeben. In Deutschland wird nun befürchtet, dass dafür die Standorte Bochum und Dortmund auf der Kippe stehen könnten. „Der Stahlschrott aus England darf auf keinen Fall in eine Fusion“, zitiert die Wirtschaftswoche die Arbeitnehmer.
Es wird spannend
ThyssenKrupp favorisiert nach wie vor eine Fusion mit Tata. Aufgrund der Probleme wird inzwischen aber auch ein eigenständiger Börsengang der Stahltochter durchgespielt. Egal wie die Lösung am Ende aussieht: Die Aktie dürfte von einer Abspaltung profitieren. Anleger bleiben an Bord.