Seit Mitte März wissen wir: Bei Steinhoff hat über Jahre Betrug in großem Stil stattgefunden. Die Aufbereitung der Geschäfte der jüngeren Vergangenheit gestaltet sich als derart komplex, dass Steinhoff die Veröffentlichung der Geschäftsberichte erneut verschiebt. Börsenkenner Egbert Prior geht mit Steinhoff hart ins Gericht.
„Steinhoff ist eine reine Zocker-Aktie“, sagt Prior, langjähriger Herausgeber der Prior Börse und ausgewiesener Experte vor allem für deutsche Nebenwerte. Warum sich mancher deutscher Börsianer auf den Penny-Stock stürzt, kann sich Prior nur so erklären: „Deutsche Anleger neigen eben zu Extremen. Sie verschenken auf der einen Seite Geld bei der Anlage auf dem Sparbuch. Auf der anderen Seite gehen sie an der Börse jedes Risiko ein und hoffen auf 100 Prozent in ein paar Tagen. Wenn es schiefgeht, rennen sie noch zum Anwalt.“
Laut Prior ist bei Steinhoff Hopfen und Malz verloren. „Eine Betrügerbude, der die Pleite droht. Auf jeden Fall wird man noch auf Jahre mit Vergangenheitsbewältigung beschäftigt sein.“ Prior ist sich sicher: „Da bleibt keine Zeit fürs Geschäft.“
Hohes Risiko
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Steinhoff ist nach wie vor eine Black Box, der Ausgang der Milliardenklage ungewiss. Kein Kauf.