Die Nachfrage nach Grafikchips wird angetrieben von einem neuen Trend: Kryptowährungen. Die Hersteller Nvidia und AMD bewerten die Auswirkungen des Krypto-Hypes immer noch verhalten – doch die Preise auf dem Endkundenmarkt sprechen eine andere Sprache.
Die virtuellen Währungen können nicht gedruckt oder geschürft werden wie es bei Banknoten oder Gold der Fall ist. Neue Einheiten der Kryptowährung werden von sogenannten „Minern“ (vom engl.: to mine = schürfen) berechnet. Miner lösen kryptographische Hashfunktionen. Haben sie die Lösung gefunden, werden sie mit einer Einheit Kryptowährung bezahlt.
Das effiziente Mining braucht spezielle Hardware. Für sogenannte Altcoins wie beispielsweise Ethereum sind GPUs (graphics processing units) am besten geeignet. Mit dem enormen Preisanstieg von Ethereum wird auch das Mining lukrativer – die Nachfrage nach den Grafik-Chips steigt. Die Preise für Grafikkarten von Nvidia und AMD schießen dadurch weiter in die Höhe.
Die Grafik zeigt wie die Preise der GTX 1070 von Nvidia und der RX 580 von AMD eine Woche nach den Hochs von Ethereum am 12. Juni und 13. Januar in die Höhe schießen. Eine Entwicklung, die beide Hersteller nicht gut heißen, da ihre eigentliche Zielgruppe, die Videospieler, von den hohen Preisen abgeschreckt wird. Sie können jedoch nur reagieren, indem sie die Produktion erhöhen. So sagte AMD-Chefin Lisa Su: „Unser Inventar befindet sich auf einem Tiefstand und wir arbeiten daran, es aufzufüllen.“
Wie viele Karten für das Mining benötigt werden, ist kaum auszumalen. Die Hashrate des Ethereum-Netzwerks stieg im dritten Quartal um 39.300 GH/s an. Im vierten Quartal stieg die Rechenpower des Netzwerkes um 55.063 GH/s an – von Neujahr bis zum 15. Februar um 81.461 GH/s. Dabei lassen sich pro Karte etwa 0,027 GH/s erzielen. Damit wurden allein in den vergangenen 45 Tagen etwa drei Millionen neue Karten eingesetzt.
Das Krypto-Mining dürfte damit das Umsatzwachstum von Nvidia und AMD zusätzlich befeuern. Wachstum in der Bilanz bedeutet steigende Aktienkurse: Das Kursziel von Nvidia liegt bei 250,00 Euro, für AMD rechnet DER AKTIONÄR mit Kursen von 18,00 Euro.