Die Talfahrt bei General Electric hält an. Nach dem starken Start in das neue Jahr hat die Aktie des Siemens-Rivalen ihre Kursgewinne wieder abgegeben. Milliardenschwere Belastungen im Versicherungsgeschäft schüren die Zweifel, ob die Krise überwunden wird. Ein radikaler Umbau könnte die Lösung sein.
Für das Altgeschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen in den USA muss GE im vierten Quartal eine Belastung von 6,2 Milliarden Dollar verbuchen. Die Finanzsparte GE Capital soll deshalb über einen Zeitraum von sieben Jahren rund 15 Milliarden Dollar an Deckungsreserven bilden. Das Industriegeschäft wird dadurch zwar nicht belastet, die Dividendenzahlungen von GE Capital an die Mutter entfallen aber vorerst. Es sei eine Enttäuschung, dass eine derart hohe Belastung aus einem Geschäft komme, das seit mehr als einem Jahrzehnt auslaufe, so der neue Konzernchef John Flannery.
Aufgrund der Krise denkt Flannery über eine Zerschlagung von GE nach. „Wir suchen aggressiv nach der besten Struktur oder den besten Strukturen (...), um das Potenzial unserer Geschäfte zu maximieren“, so Flannery. „Das könnte in viele, viele verschiedene Varianten münden, darunter auch separat gelistete Sparten.“ Laut CNBC soll eine Zerschlagung bereits in die Wege geleitet worden sein und könnte noch im Frühjahr verkündet werden.
Abwarten
GE muss beweisen, dass der Turnaround gelingt. Aktuell sollten Anleger nicht in das fallende Messer greifen. Charttechnisch bleibt die Aktie angeschlagen, ein neues Mehrjahrestief droht. Vor den Zahlen, die am 24. Januar präsentiert werden, sollte der Dow-Titel in jedem Fall gemieden werden. Tritt operativ nachhaltig Besserung ein, könnte der Fallen Angel aber wieder attraktiv werden – immerhin erwirtschaftet GE nach wie vor Milliardengewinne.