Sie zählt zu den absoluten Highflyern in diesem Jahr. Die Aktie von Aixtron legte in der Spitze um mehr als 370 Prozent an Wert zu. Hat die Aktie noch Luft oder ist die Zeit für eine ausgedehnte Konsolidierung gekommen?
Nach der geplatzten Übernahme durch einen chinesischen Investor und dem Abschied von Vorstand Martin Goetzeler lag die Aixtron-Aktie am Boden. Teure Forschungsaktivitäten und leere Orderbücher sorgten bei dem Hersteller von LED-Fertigungsanlagen für tiefrote Zahlen. Aufsichtsratschef Kim Schindelhauer und der neue Vorstandschef Felix Grawert haben das Ruder aber herumgerissen. Im dritten Quartal wurden erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben. Geholfen hat ein Zahlungseingang für Lieferungen aus Vorjahren.
Für das Gesamtjahr hofft Aixtron zumindest auf ein ausgeglichenes operatives Ergebnis (EBIT). Helfen sollte dabei der Verkauf der US-Speicherchipanlagen-Fertigung an die südkoreanische Eugene Technology, der nach der Genehmigung der US-Behörde noch in 2017 abgeschlossen werden soll.
Im kommenden Jahr will man die Restrukturierungsmaßnahmen fortsetzen und aktiv nach Partnerschaften für das OLED-Geschäft suchen, um am Ende auch unterm Strich wieder in die Gewinnzone zurückkehren. „Gestützt auf unseren starken Auftragsbestand gehen wir davon aus, 2018 wieder profitabel zu sein“, heißt es dazu aus der Firmenzentrale. Aufgrund der anhaltend regen Nachfrage nach sogenannten MOCVD-Anlagen zur Herstellung von komplexen Halbleiterstrukturen wurde die bereits im Juli angehobene Prognose für den Auftragseingang auf 240 bis 250 Millionen Euro angehoben. Der Umsatz soll 2018 in Richtung 230 Millionen Euro (Vorjahr: 196,5 Millionen Euro) steigen.
Den anstehenden Turnaround hat die Aixtron-Aktie mit einem satten Kursplus seit Jahresanfang von in der Spitze mehr als 370 Prozent schon eingepreist. Mittlerweile hat die Aktie auch einen Gang rausgenommen. Kein Wunder: Die Luft wird langsam dünn – trotz der Aussicht auf Gewinne. Spätestens wenn die Aktie wieder in Richtung 15 Euro getrieben wird, sollten Anleger die letzten Gewinne einstreichen und vor einem (Neu-) Einstieg eine deutliche Konsolidierung bis in den Bereich um elf Euro abwarten.