Er ist bekannt für düstere Prognosen: Marc Faber. „Es sieht insgesamt nicht besonders gut aus für die Konjunktur und für die Aktienmärkte“, sagt der Crashprophet im AKTIONÄR-Interview. Er hat aber eine Lösung parat.
DER AKTIONÄR: Herr Faber, die Börsen sind wackelig. Droht ein neuer Absturz?
MARC FABER: Wenn wir nach Amerika blicken, dann muss klar gesagt werden: Dort sind Aktien zu teuer und sehr anfällig für eine Korrektur. Der DAX ist da schon merklich günstiger bewertet. Allerdings sieht es insgesamt nicht besonders gut aus.
Wo liegen die Probleme?
Wir haben ja fast nirgendwo auf der Welt Wachstum. Klar, das indische Bruttoinlandsprodukt wächst 2016, auch Vietnam, Kambodscha und Laos haben starke Wachstumsraten von sechs bis acht Prozent. Aber das kann der Weltwirtschaft insgesamt keine Impulse geben. Und wenn die Weltwirtschaft nicht wächst, sieht es auch nicht gut aus für die meisten Aktienkurse.
Nun sind die Zinsen aber sehr niedrig und die Märkte schwimmen im billigen Geld. Kann das der Börse weiter Auftrieb geben?
Kurzfristig ja. Aber das ändert nichts daran, dass wir nur vereinzelt Wachstum haben auf der Welt. Die Maßnahmen der Fed und der anderen Notenbanken haben in keinster Weise dazu geführt, dass das BIP zulegt – und daran wird sich auch nichts ändern. Kommt QE3 oder sogar Helikoptergeld, wird am Ende nur der Dollar schwächer.
Sie sagten einmal, Gold wird die begehrteste Währung.
Ja, absolut. Ich habe ein Faible für physisches Gold, aus gutem Grund. Schauen Sie doch, was mit dem Papiergeld passiert. Es wird immer wertloser.
Wo sehen Sie den Goldpreis am Ende des Jahres?
Ohne Weiteres kann der Goldpreis 2016 bis auf 1.400, eher bis auf 1.600 Dollar steigen. Es kommt halt darauf an, welche wahnsinnigen Maßnahmen sich die Notenbanken noch überlegen.
Wie geht es dann weiter mit Gold?
Von 2011 bis 2015 hatten wir eine brutale Baisse, wo die Kurse von Minen-Aktien bis zu 90 Prozent verloren haben. Nun ist es ziemlich wahrscheinlich, dass wir uns in einem Bullenmarkt befinden. Vielleicht gibt es bald eine Korrektur, aber langfristig sieht es sehr gut aus.
Vielen Dank für das Interview.