Es hat sich beim Chartverlauf angedeutet: Konjunktursorgen dämpfen den Geschäftsausblick bei Infineon. Wegen weltwirtschaftlicher Unsicherheiten und schwächerer Nachfragedynamik in den Endmärkten senkt die Infineon Technologies AG den Ausblick für Umsatz und Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr 2019. Die Aktie bricht in einer ersten Reaktion um sieben Prozent ein.
Für den Umsatz 2019 stellt Infineon nunmehr ein Wert von 8,0 Milliarden Euro, plus oder minus 2 Prozent, in Aussicht. Gegenüber dem Vorjahreswert von 7,6 Milliarden Euro entspricht das einem Wachstum von 5,3 Prozent. Mit der Umsatzkorrektur passt der DAX-Konzern auch die Marge an. Statt bisher 17,5 Prozent sollen es nunmehr bei 16 Prozent in der Mitte der angepassten Umsatzerwartung sein.
In dieser Schätzung enthalten sind Leerstandskosten aufgrund reduzierter Fertigungsvolumina, die durch kurzfristige Maßnahmen zur Stabilisierung der Profitabilität nur zum Teil kompensiert werden können. Für das laufende zweite Quartal des Geschäftsjahres 2019 sollten Umsatz und Ergebnis im Rahmen der Erwartungen liegen, also bei einem gegenüber dem ersten Quartal konstanten Umsatz, plus oder minus zwei Prozent, mit einer Segmentergebnismarge von 16 Prozent.
Trotz anhaltendem starken strukturellen Wachstum wird für das zweite Geschäftshalbjahr ein niedrigerer als saisonal üblicher Umsatzanstieg erwartet. Das geplante Investitionsvolumen von rund 1,5 Milliarden Euro soll vorerst beibehalten werden. Dies beruht in hohem Maße auf Geschäftsfeldern wie der Elektromobilität, in denen die aktuellen Fertigungskapazitäten zur Befriedigung der Nachfrage weiterhin nicht ausreichen.
Die Aktie des Chip-Konzerns ging nach der Meldung auf Tauchstation. DER AKTIONÄR hat noch gestern die Charttechnische Situtation angemahnt und rechtzeitig auf das technisch drohende Ungemach hingewiesen. Festzuhalten ist: Mit der nun reduzierten Prognose liegt Infineon zumindest beim Umsatz nicht ganz soweit vom ursprünglichen Ziel weg. "Trotz des Gegenwindes aus dem Markt gehen wir aufgrund intakter struktureller Wachstumstreiber davon aus, 2019 mit circa neun Prozent zu wachsen und weiter Marktanteile gewinnen zu können. Auch unsere langfristige Wachstumsperspektive ist unverändert gut. Deshalb halten wir an Kernprojekten wie dem Bau des 300-Millimeter-Reinraums in Villach fest, reduzieren aber Investitionen in Fertigungsanlagen moderat“, hieß es noch im Februar. Am oberen Ende der neuen Zielspanne beim Umsatz wären es immerhin noch 7,4 Prozent Umsatzplus bei 8,16 Milliarden Euro statt 8,3 Milliarden Euro und neun Prozent Umsatzplus. Schwerer wiegt allerdings die um 1,5 Prozentpunkte geringere Marge. Vor diesem Hintergrund ist die Bewertung der Aktie im Wettbewerbsvergleich eher sportlich.
Aktuell sieht es danach aus, dass der Wert die Trendlinie bei 17 Euro anpeilt. Sollte auch diese nicht halten, sind Notierungen um 16 Euro zu befürchten. Spätestens auf diesem Niveau können mutige Anleger wieder zugreifen.