Eigentlich sollten alle halbstaatlichen Konzerne Russlands 50 Prozent ihrer Gewinne als Dividende auszahlen, wodurch die Dividendenrendite bei Gazprom auf mehr als zehn Prozent ansteigen würde. Doch wegen hoher Investitionen wurde bereits 2016 eine Ausnahme gemacht. Nun meldet sich Staatschef Putin diesbezüglich zu Wort.
Im Rahmen einer Konferenz in China zur „Neuen Seidenstraße“ betonte Waldimir Putin, dass Gazprom zwar hohe Gewinne ausweise – „aber nur auf IFRS-Basis, also auf dem Papier“. Dies seien keine realen Cash-Flows. Angesprochen darauf, ob es für Gazprom demnach auch im laufenden Jahr eine Ausnahme bei der Forderung der Ausschüttung des halben Nettogewinns gäbe, erklärte er: „Wenn die Regierung eine Entscheidung darüber trifft, dann betrachtet sie die reale Situation – und nicht das Einkommen auf einem Blatt Papier.“
Die nächste Ausnahme ist wahrscheinlich
Es ist anzunehmen, dass Gazprom auch in diesem Jahr von der Forderung einer höheren Ausschüttungsquote verschont bleibt, was angesichts der enormen Investitionen in die verschiedenen Pipelines nach China, Deutschland und die Türkei auch absolut nachvollziehbar ist. Die Ausschüttungsquote wird demnach wohl bei etwa 25 Prozent verharren, was für Anleger aber dennoch eine satte Dividendenrendite bedeutet.
Hohe politische Risiken
Alleine die Tatsache, dass sich der russische Staatschef in die Debatte um die Höhe der Dividende einbringt, zeigt, wie stak Gazprom von der Politik in Russland abhängig ist. Die extrem günstig bewertete Aktie bleibt daher nur für spekulative Anleger geeignet (Stopp: 3,50 Euro).
Der Kapitalismus am Scheideweg?