Apple und Dialog Semiconductor stärken ihre Technologiepartnerschaft und schließen eine weitreichende Lizenzvereinbarung. Die Aktie feiert den Deal mit 19 Prozent Aufschlag.
Die Aktie von Dialog Semiconductor dürfte heute eine der wenigen Aktien mit grünen Vorzeichen am deutschen Aktienmarkt sein. Das TecDAX-Unternehmen hat mit Apple eine Lizenzvereinbarung geschlossen.
Hier die Highlights des Vertrages:
Dialog erhält 600 Millionen Dollar für die Lizenzierung gewisser Powermanagement-Chips. Zudem wechseln 300 Dialog-Ingenieure zu Apple. Die Zahlung erfolgt zu 300 Dollar in bar und zu 300 Dollar als Vorauszahlung für Dialog-Produkte, die in den nächsten Jahren geliefert werden.
Apple wird mehr als 300 Dialog-Ingenieure sowie weitere Mitarbeiter übernehmen, die aktuell bereits unterstützend an der Entwicklung von Apple-Chips mitwirken; dies entspricht circa 16 Prozent von Dialogs Gesamtbelegschaft. Darüber hinaus wird Apple bestimmte Dialog-Einrichtungen in Livorno (Italien), Swindon (Großbritannien) sowie Nabern und Neuaubing (Deutschland) übernehmen.
Wichtig in diesem Zusammenhang: Dialog wurde von Apple mit der Entwicklung und Lieferung eines breiten Spektrums neuer Powermanagement-, Audio-Subsystem-, Lade- sowie weiterer Mixed-Signal-ICs beauftragt. Somit wird Dialog auch bei künftigen Apple-Geräten als Zulieferer erhalten bleiben. Erste Umsatzerlöse aus den neuen Verträgen werden ab 2019 erwartet und in den Jahren 2020 und 2021 weiter ansteigen.
Der Umsatz von Dialog im Geschäftsjahr 2018 bleibt von der Vereinbarung unberührt. Der Erlös aus der Transaktion leistet einen nennenswerten Beitrag zur Stärkung von Dialogs Bilanz. Dies ermöglicht es, verstärkt zu investieren, auch in Fusionen und Übernahmen (M&A) vor allem in den Wachstumsfeldern IoT, Mobile, Automotive und Computing & Storage.
Dialog plant nach Veröffentlichung der Q3-Zahlen ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 10 Prozent seiner sich im Umlauf befindenden Aktien in die Wege zu leiten.
Aktie wird gefeiert, aber …
Dialog wird um 9 Uhr einen Conference Call abhalten, in dem die Vereinbarung detaillierter vorgestellt wird. Aus der Meldung geht nicht hervor, wie lange der Lizenzvertrag läuft, wie hoch die jährlichen Zahlungen sind et cetera. Zudem ist zu befürchten, dass Apple durch die Übernahme von Vermögen und Humankapital zunehmende unabhängiger von Dialog wird und der Umsatz je Gerät für Dialog sinken wird, wenngleich die Margen dieser Umsätze voraussichtlich höher sein dürften. Mit 19,40 Euro notiert Dialog bereits 19 Prozent im Plus. Ein Einstieg auf diesem Niveau ist nicht mehr ratsam, ohne weitere Details aus dem Conference Call.