Es ist einmal mehr ein rabenschwarzer Tag für die Aktionäre der Deutschen Bank. Einen Tag vor Bekanntgabe der Zahlen am 1. Februar verliert die Aktie knapp vier Prozent an Wert. Für die Aktionäre und CEO Christian Sewing ist der Tag der Wahrheit gekommen. In wenigen Stunden wird die Deutsche Bank ihre Ergebnisse veröffentlichen. Darauf müssen Anleger jetzt achten.
Am Freitagmorgen wird die Deutsche Bank ihre vorläufigen Ergebnisse für das zurückliegende Geschäftsjahr veröffentlichen. Anschließend wird der Vorstand auf einer Presse- und Analysten-Konferenz Stellung zu den Ergebnissen beziehen. Auf drei Dinge sollten Anleger achten.
1. Zum Gewinn verpflichtet
„Wir sind auf einem guten Weg, das Gesamtjahr 2018 mit einem Gewinn abzuschließen.“ Diesen Satz hat Christian Sewing so oder so ähnlich in den vergangenen Wochen und Monaten nahezu gebetsmühlenartig wiederholt, zuletzt auf dem Hauptstadtempfang der Bank in Berlin Anfang Januar. Er würde ihn nicht wiederholt haben, wenn die Deutsche Bank dieses Minimal-Ziel verfehlt hätte. Hat sie es verfehlt, dann steht Aktionären der Deutschen Bank ein Sell-off ins Haus. Ausgeschlossen ist das nicht. Im vierten Quartal hatten nahezu alle Banken mit den Kapriolen an den Finanzmärkten zu kämpfen. Auch von der Deutschen Bank erwarten Analysten, dass sie im Schlussquartal einen Verlust eingefahren hat. Unter dem Strich allerdings, also auf Sicht von 12 Monaten, rechnen Analysten mit einem positiven Ertrag. Dafür spricht, dass nach neun Monaten ein Überschuss von 750 Millionen Euro stand und Analysten für das Schlussquartal mit einem Minus von 275 Millionen Euro rechnen. Die durchschnittliche Erwartung von 17 erfassten Analysten liegt für das Gesamtjahr bei 422 Millionen Euro (auf Basis der Kennzahl „Net income reported“).
Fazit: Die Deutsche Bank ist zum Gewinn verdonnert. Hält sie das Versprechen nicht, ist mit einem nachhaltigen Vertrauensverlust am Kapitalmarkt zu rechnen.
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2. Kernkapitalquote
Die Kernkapitalquote hat seit Ausbruch der Finanzkrise eine ganz besondere Bedeutung. Zuletzt lag sie bei der Deutschen Bank bei 14,0 Prozent – und damit einen Prozentpunkt über der eigenen Zielvorgabe von 13,0 Prozent. Analysten rechnen damit, dass sie sich binnen Quartalsfrist marginal auf 13,7 Prozent verschlechtert hat. Das wäre vertretbar.
Fazit: Die niedrigste Schätzung beläuft sich auf 13,5 Prozent. Darunter sollte die Kernkapitalquote nicht gesunken sein.
3. Ende der Spekulation
CEO Christian Sewing kann die Spekulationen um den nahenden Zusammenschluss, ob erzwungener oder freiwilliger Natur, mit einem klaren Statement vom Tisch wischen. Zuletzt hielten sich Vorstandsmitglieder mit Äußerungen zu den nicht enden wollenden Gerüchten zurück. Einzig aus dem Aufsichtsrat, und hier ausschließlich von der Arbeitnehmerseite, waren Aussagen contra Fusion zu vernehmen. Die Gerüchte, respektive ihr Effekt auf den Kurs, der anfangs zu einem Anstieg führte, hat sich inzwischen ins Gegenteil verkehrt. Nicht nur, weil die Nachteile eines solchen Mergers immer stärker in den Vordergrund gestellt werden. Sondern auch, weil offenbar eine bisher nicht angenommene Dringlichkeit des Zusammenschlusses die Frage aufwirft, wie schlecht es um die Deutsche Bank, aber auch um die Commerzbank bestellt ist.
Fazit: Christian Sewing muss klar Stellung zu den Gerüchten beziehen. Wenn es kein Fusionsvorhaben gibt, dann muss er das auch sagen. Wenn es Gespräche gegeben hat oder gibt, dann wäre auch das eine Aussage, die Anleger interessieren dürfte – und für mehr Klarheit sorgen würde. Am besten: Er bestätigt Gespräche mit der Bundesregierung und deklariert diese als „normal“, stellt zudem klar, dass eine Fusion nicht angestrebt wird.
Überraschungspotenzial: Kapitalerhöhung
Nachdem zuletzt über einen Einstieg von Qatar Investment Authority (QIA) spekuliert wurde, könnte die Deutsche Bank die Präsentation der vorläufigen Ergebnisse für 2018 zum Anlass nehmen, weitere Kapitalmaßnahmen anzukündigen. Sollte es so kommen, wäre es die vierte Kapitalerhöhung seit 2010. In bisher drei Schritten hat die Deutsche Bank das Kapital um 1,335 Milliarden neue Aktien erhöht und auf diesem Wege 26,7 Milliarden Euro erlöst – mehr als das Institut heute insgesamt wert ist. Dennoch würden Investoren eine erneute Aufstockung unter bestimmten Bedingungen begrüßen. So äußerte etwa Klaus Nieding von der DSW im Gespräch mit dem Börsen.Briefing., eine Kapitalerhöhung täte dem Institut gut, „so sie denn dann wirklich für die Erschließung des Geschäftes umgesetzt“ würde (siehe auch Ausgabe #24 vom 20. Dezember 2018).
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