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Daniel Koller von BB Biotech: „Stärkerer Fokus auf neuartige Technologien“

Daniel Koller von BB Biotech: „Stärkerer Fokus auf neuartige Technologien“
Foto: Börsenmedien AG
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Marion Schlegel 16.01.2019 Marion Schlegel

DER AKTONÄR hat sich mit dem Chef des Management-Teams von BB Biotech, Daniel Koller über die Anlagestrategie der Biotech-Beteiligungsgesellschaft unterhalten. Koller hat interessante Details verraten sowie unter anderem einen Einblick zu Themen wie die Gen-Schere gegeben. Alles Wichtige lesen Sie im folgenden Interview.

 

DER AKTIONÄR: Herr Koller, Sie haben vor Kurzem angekündigt, dass Sie Ihre Anlagestrategie modifizieren werden. Was kann man sich darunter vorstellen?

Daniel Koller: Wir wollen verstärkt auf neuartige Technologien im Biotech-Sektor setzen und den Anteil an Large Caps wie Gilead sukzessive reduzieren. Bedingt durch einige Übernahmen, die es in unserem Portfolio gab, ist insbesondere der aussichtsreiche Gentherapie-Bereich mittlerweile unterrepräsentiert: Hier haben wir lediglich noch Voyager Therapeutics. Kite wurde in der Vergangenheit von Gilead gekauft, Juno von Celgene und Avexis von Novartis. Gerade der vielversprechende Bereich der langwirksamen Behandlungsansätze hat somit in unserem Portfolio dadurch nur noch einen Anteil von knapp zwei Prozent erreicht. Hier werden wir uns in Zukunft verstärkt engagieren.

 

Heißt das, das Risikoprofil von BB Biotech steigt an?

Nein, das sehe ich nicht so. Viele unserer großen Mid Caps, beispielsweise Vertex und Alexion sowie unsere größten Posi­tio­nen Ionis und Neurocrine, sind heutzutage profitabel und haben schon mehrere Produkte am Markt. Ich glaube nicht, dass diese Werte in Zukunft viel riskanter sein werden als die jetzigen Large Caps. Durch die verstärkte Ausrichtung auf neue Technologien, zu denen auch die Gentherapie und die Gen-Editierung zählen, erhält unser Portfolio auf der Chancenseite eine erhebliche Aufwertung.

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Warum haben Sie bislang noch nicht auf Themen wie beispielsweise die Gen-Scheren gesetzt?

Indirekt sind wir hier durchaus bereits investiert, beispielsweise durch unsere Position an Vertex, das Partnerschaften eingegangen ist. Ein Einzelinvestment war uns bislang noch zu risikoreich. Der Kursverlauf der Aktien hat unsere Einschätzung ja auch bestätigt. CRISPR beispielsweise ist zum Jahresbeginn 2018 förmlich nach oben geschossen, um in der zweiten Jahreshälfte nahezu den kompletten Jahresgewinn wieder abzugeben. Bislang gab es noch zu viele offene Fragen, beispielsweise was die Langzeit-Nebenwirkungen angeht, wie präzise die Technologie einsetzbar ist oder wie sie überhaupt in den Patienten eingebracht werden können. Wir beobachten den Bereich Gen-Scheren aber sehr aktiv.

 

Sie haben eben Vertex angesprochen. Wie sehen Sie die Positionierung der Firma?

Vor Kurzem erst konnte Vertex mit sehr positiven Ergebnissen zu den Triple-Therapie-Studien aufwarten. Im Bereich der Gen-Scheren ist Vertex eine frühe Wette eingegangen. Es arbeitet hier mit CRISPR zusammen. Gerade bei den Sichel­zellenanä­mien und im Bereich der Beta-Thalassämien, wo die Technologie ex vivo, also mit isolierten Zellen der Patienten im Labor, arbeiten kann, gibt es hier möglicherweise großes Potenzial.

 

Interessant ist Ihr jüngstes Engagement im Bereich mRNA. Hier hatten Sie sich sogar bereits vorbörslich an Moderna beteiligt, das mittlerweile das IPO vollzogen hat. Was versprechen Sie sich hiervon?

Wir sind davon überzeugt, dass Moderna über eine sehr breit einsetzbare Technologie verfügt – wahrscheinlich sogar breiter einsetzbar als die Technologien von Alnylam oder Ionis. Blockieren und Reduzieren der Proteinherstellung ist medizinisch wichtig, aber fehlende Informationen oder fehlende Eiweiße produzieren oder ersetzen zu können ist vom medizinischen Feld her noch bedeutender. Von daher sehen wir hier sehr viele spannende Ansatzmöglichkeiten. Moderna hat sehr viel in seine inzwischen führende mRNA-Technologie-Plattform investiert, um Entwicklungskandidaten im Bereich therapeutischer und prophylaktischer Anwendungen den schnellen Eintritt in die klinische Phase zu ermöglichen. Die Pipeline von Moderna umfasst mittlerweile 19 Entwicklungskandidaten. Davon durchlaufen zehn Kandidaten, die als mRNA-basierte Impfstoffe und Therapien in verschiedenen Therapiebereichen eingesetzt werden sollen, klinische Versuche.

 

Setzen Sie die Ausschüttungspolitik der vergangenen Jahre weiter fort?

Ja, es ist wiederum eine Dividendenrendite von fünf Prozent vorgesehen, berechnet auf den gewichteten Durchschnittskurs der Aktie im Dezember. Dazu kommen kontinuierliche Aktenrückkäufe im Umfang von bis zu 5 Prozent des Aktienkapitals per annum mit dem Ziel, unseren Aktionären jährlich eine Kapitalrückführung von bis zu zehn Prozent zu ermöglichen.

 

Herr Koller, wir danken Ihnen für das interessante Gespräch.

 

Dieser Artikel ist bereits in Ausgabe 03/2019 des AKTIONÄR erschienen, die Sie hier herunterladen können.

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