Die klassischen Autohersteller kommen beim Thema autonomes Fahren nur langsam in die Gänge. Kooperationen sollen helfen, die Herausforderungen der kommenden Jahre zu meistern. Nun haben auch BMW und Daimler eine Entwicklungsallianz bekannt gegeben. Kosteneinsparungen in Milliardenhöhe machen die Zusammenarbeit interessant.
„Für die Zukunft reichen Prestigeprojekte nicht.“ Mit diesen Worten kommentierten die Autobauer aus München und Stuttgart nach Informationen des Handelsblatt die Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts. Die Konkurrenz aus dem Silicon Valley hat in Sachen Testkilometer, Rechenleistung und Algorithmen bislang die Nase vorn. Die Anzahl der unfallfrei gefahrenen Kilometer sei im Zulassungsverfahren in den USA als auch in Europa ausschlaggebend, so die Autoren. Eine Kooperation könnte den Vorsprung des Fahrdienstleisters Uber oder der Google-Tochter Waymo verringern.
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Gespräche erst am Anfang
Die Allianz zwischen BMW und Daimler sollte sich lohnen. Ziel ist es, die milliardenschweren Entwicklungskosten auf zwei Schultern zu verteilen. Zudem dürften beide Seiten vom Wissenstransfer profitieren. Nach Angaben des Handelsblatt könne man sich vorstellen, gegenseitig Patente offenzulegen. Bislang befänden sich die Gespräche allerdings erst am Anfang. „Bis zu einem erfolgreichen Abschluss wird es noch dauern“, so ein hochrangiger Manager.
Starke Partner
Mit Bosch hat Daimler bereits den patentstärksten Autozulieferer als Partner. Gut 1.000 Patente im Bereich autonomes Fahren hat das schwäbische Unternehmen bereits angemeldet. Das sogenannte Level3-Fahren soll die S-Klasse ab 2021 beherrschen. Damit kann das Auto auf Autobahnen für längere Zeit ohne Fahrer auskommen. Im selben Jahr will BMW mit dem Elektro-SUV iNext auf den Markt kommen. Dieser wird aktuell in der Nähe von München in Zusammenarbeit mit Intel und dessen Tochter Mobileye entwickelt.
Abwarten
Bereits in der Vergangenheit arbeiteten BMW und Daimler zusammen: Der Kartenanbieter Here wurde gemeinsam von Nokia übernommen, die Fusion der beiden Carsharing-Töchter DriveNow und Car2Go steht unmittelbar bevor. DER AKTIONÄR ist trotzdem skeptisch, ob der Vorsprung von Uber, Waymo und Co durch die Kooperation im Bereich des autonomen Fahrens verkürzt werden kann. Die Konkurrenz ist weit voraus. Anleger bleiben an der Seitenlinie.