Nachdem der Bitcoin in dieser Woche endlich aus seiner Seitwärts-Range ausgebrochen ist, herrscht unter Krypto-Enthusiasten wieder euphorische Stimmung. Doch ein regelmäßig wiederkehrendes Chart-Muster könnte die Stimmung wieder kippen.
Dieses Muster basiert auf dem Fibonacci-Retracement, aber was ist das überhaupt? Das Fibonacci-Retracement wird in der Chartanalyse verwendet, um mögliche Unterstützungs – und Widerstandszonen zu finden. Die verschiedenen Retracement-Level sind jeweils in Prozent angegeben und lauten 23.6, 38.2, 50, 61.8 und 78.6 Prozent. Man benutzt das Hilfsmittel, indem man zwei verschiedene Preispunkte, meistens einen signifikanten Hoch- und Tiefpunkt, miteinander verbindet. Wenn zum Beispiel der Preis von 8 auf 7 Dollar fällt, wird das Fibonacci-Retracement von 8 auf 7 Dollar gezogen, wobei dann das 50 Prozent Retracement bei 7,5 Dollar liegen würde.
Anwendung findet es nicht nur nach Preisbewegungen nach unten, sondern auch für mögliche Korrekturbewegungen nachdem der Preis stark gestiegen ist. Zudem greift man darauf zurück, wenn für einen bestimmten Chart zur Ober – oder Unterseite keine weiteren Daten mehr verfügbar sind, da man sich auf einem Allzeithoch oder Allzeittief befindet. Dabei werden vor allem die 127.2, 161.8 und 200 Prozent Erweiterungen betrachtet.
Was bedeutet das für den Bitcoin?
Der Bitcoin scheint nach größeren Abwärtsbewegungen immer zwischen 50 und 61,8 Prozent zu korrigieren, um danach in die Nähe des vorherigen Tiefs zurückzukommen und dieses teilweise zu brechen. Dieses Muster trat innerhalb des letzten Jahres bereits drei Mal auf und droht den Traum der Bitcoin-Bullen erneut zu zerstören (siehe Grafik unten, für eine bessere Auflösung bitte vergrößern).
Im Februar war es zum ersten Mal zu sehen, nachdem der Bitcoin die 6.000er-Marke von oben getestet hat, daraufhin einen V-Boden formte und auf knapp 12.000 US-Dollar schoss. Danach wurde ein höheres Tief bei 6.420 Dollar geschaffen. Das Fibonacci-Retracement wird jetzt vom Hoch (11.780) zum Tief (6.420) gezogen. Die Korrektur dieser Abwärtsbewegung endete bei knapp unter 10.000 Dollar, das bedeutet knapp über dem 61,8 Prozent Retracement.
Nach der Korrektur kam es abermals zu einer größeren Abwärtsbewegung, das Tief lag hier bei ungefähr 5.800 Dollar. Wir ziehen erneut das Fibonacci-Retracement vom Hoch der Gegenbewegung vor der Abwärtsbewegung (9.950) zum Tief (5.800). Die Spitze der darauffolgenden Erholung lag erneut knapp über dem 61,8 Prozent Retracement, bei 8.500 US-Dollar.
Daraus lässt sich ein Schema ableiten. Es folgt eine größere Abwärtsbewegung, das Fibonacci-Retracement wird ausgehend vom Hoch der Korrektur (8.500) zum Tief (5.900) gezogen und wir landen nach der Korrektur bei 7.400 Dollar, also genau zwischen dem 50 und 61,8 Prozent Retracement.
Zieht man ein weiteres Fibonacci-Retracement vom Hoch (7.400) zum neuen Jahrestief (3.120), ergibt sich ein Ziel zwischen 5.300 (50 Prozent) und 5.800 (61,8 Prozent) Dollar, womöglich auch knapp darüber.
Nicht sehr überraschend: Das Ziel fällt in die nächste größere Widerstandszone bei 5.400 bis 5.600 Dollar, die der Bitcoin überwinden muss. Genau auf beziehungsweise knapp über den 61,8 Prozent wartet dann mit der 5.800 bis 6.000er Zone der bis dato größte Widerstand. Die Chancen, dass sich das Muster nun zum vierten Mal wiederholt, stehen daher gut.
Auf diese Marken kommt es an
Aktuell hält sich der Bitcoin im Bereich von 5.000 Dollar, nachdem wir in den letzten zwei Tagen bereits eine größere Konsolidierung von 5.330 auf 4.800 Dollar gesehen haben. So lange der Preis über 4.650 Dollar bleibt, bleibt ein weiterer Anlauf auf das lokale Hoch wahrscheinlich. Bei einem Bruch von 4.650 Dollar, könnte alles schnell weiter nach unten gehen, da viele Trader ihre Stopps darunter haben und es abgesehen von 4.550 Dollar kein weiteres großes Unterstützungslevel gibt. Solange die massive Unterstützung im Bereich von 4.200 Dollar hält, bleibt das Chartbild aber grundsätzlich bullish.
Hinweis auf Interessenkonflikt:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation resultierende Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
Autor Simon Seeser hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.