Pfizer drängt nun auch verstärkt in den zukunftsträchtigen Markt der Krebsimmuntherapie vor, in dem sich Gilead mit der Akquisition von Kite Pharma und auch Celgene mit dem Erwerb von Juno Therapeutics bereits stark positioniert haben. Zunächst beteiligt sich Pfizer mit 25 Prozent am Onkologie-Start-up Allogene (Allogen bedeutet so viel wie "anderswo entstanden"). Die neu ins Leben gerufene Firma wiederum hat einen Milliardendeal mit dem AKTIONÄR-Tipp Cellectis geschnürt. Die Folge: Ein Kurssprung von über 25 Prozent – die Geduld hat sich ausgezahlt.
Allogene mit bekannten Gesichtern
Ziel der Beteiligung von Pfizer an Allogene ist es, die Entwicklung von CAR-T-Zelltherapien zu forcieren. Spannend: Das Start-Up wurde unter anderem von ehemaligen Kite-Pharma-Managern gegründet, darunter Arie Belldegrun, der im vergangenen Jahr Kite Pharma für knapp zwölf Milliarden Dollar an den Konkurrenten Gilead verkauft hatte. Technologisch verfolgt Allogene aus dem kalifornischen San Francisco allerdings einen etwas anderen Therapieansatz. Ziel ist es, Krebsimmuntherapien mit gesunden Spenderzellen zu entwickeln, welche quasi "off-the-shelf", also "gebrauchsfertig" für die jeweiligen Patienten zur Verfügung stehen sollen. Know-how soll unter anderem von der franzözischen Cellectis beigesteuert werden.
Allogene und Cellectis machen gemeinsame Sache
Pfizer hatte bereits im Jahr 2014 einen Deal mit Cellectis zur Entwicklung solcher Therapien geschlossen. Nun lagern die Amerikaner diese Aktivitäten an Allogene aus, erhält im Gegenzug eine Beteiligung von 25 Prozent am neuen Unternehmen. Ohnehin kann sich Allogene auf ein starkes Investorenkonsortium verlassen. In der ersten Finanzierungsrunde sammelte das Start-up insgesamt 300 Millionen Dollar ein.
Allogene hat damit die Rechte an 16 präklinischen Projekten, welche von den französischen Firmen Cellectis und Servier auslizenziert wurden. Im Idealfall würde Cellectis (Pfizer hält eine Beteiligung von acht Prozent) bis zu 2,8 Milliarden Dollar von Allogene erhalten. Darüber hinaus haben sich die Kalifornier das klinische Projekt UCART19 gesichert.
Quelle: Cellectis
Anleger honorieren den erstklassigen Deal mit einem Kursaufschlag von über 25 Prozent bei den Papieren von Cellectis. DER AKTIONÄR hatte bereits in Ausgabe 06/2018 auf die hochspannende und zugleich spekulative Story rund um das franzözische Unternehmen berichtet (siehe Artikel: "Bis zu 190 Prozent mit Kite Pharma: Ist Cellectis der nächste Senkrechtstarter?") und auch den Biotech-Titel als potenzielles Übernahmeziel für Celgene oder Gilead vorgestellt.
Nun hat Allogene die Gunst der Stunde genutzt und Pfizer ist eine clevere Beteiligung eingegangen. Denn noch befindet sich die Entwicklung der neuartigen Krebsimmuntherapien in den Kinderschuhen. Dennoch keimen bei den Cellectis-Aktionären neue Hoffnungen auf, was den Therapieansatz betrifft, den die Franzosen verfolgen.
Mit dem Kurssprung hat die Cellectis-Aktie ein neues 52-Woche-Hoch markiert. Investierte Anleger geben kein Stück des interessanten Krebsimmuntherapie-Players her. Generell bleibt das Papier aufgrund der hohen Volatilität und der frühen Phase der Entwicklung lediglich hartgesottenen Anleger vorbehalten.