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Welche Chartformationen kündigen einen Trendwechsel an?

Welche Chartformationen kündigen einen Trendwechsel an?
Foto: Shutterstock

Chartformationen, die eine Umkehr des bestehenden Trends andeuten, gibt es viele. Die bekanntesten sind die (inverse) Schulter-Kopf-Schulter-/SKS-Formation und Doppeltops beziehungsweise Doppelböden sowie die V-Formation. Hier erfahren Sie, wie Sie die Formationen erkennen und zu Ihrem Vorteil nutzen können.

Was ist eine Schulter-Kopf-Schulter-/SKS-Formation?

Die SKS-Formation gilt als die verlässlichste aller Trendumkehrformationen. Von ihr leiten sich auch andere Formationen ab. Der Name der Formation kommt daher, dass das Chartbild ähnlich aussieht wie ein zwischen zwei Schultern hervorragender Kopf.

Eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation deutet das Ende eines Aufwärtstrends ab. Während zunächst noch ein höheres Hoch markiert werden kann (A und C), verlieren die Bullen allmählich an Kraft. Die Folge: Das nächste Hoch (E) reicht nicht mehr an den Vorgänger heran, sondern wird im Idealfall auf Höhe des vorletzten Hochs (A) markiert. Dass der Aufwärtstrend damit gebrochen ist, sollte Tradern ein erstes Warnzeichen sein.

Eine SKS-Formation (Schulter-Kopf-Schulter) zeigt das Ende eines Aufwärtstrends an.
Chart von tradingview.com
Die Aktie von Nike bildete eine SKS-Formation aus, die einen Trendbruch einleitete.

Eine entscheidende Rolle spielt nun die (hellblaue) Nackenlinie, die die Tiefpunkte (B und D) verbindet. Sobald der Kurs unter sie rutscht, wird die Formation vollendet und ein starkes Verkaufssignal generiert. Häufig bildet sich ein neues Tief (F) aus, von dem aus noch einmal die Nackenlinie angelaufen wird (G). Hält der Widerstand, wird der Trendbruch bestätigt: Mit einem tieferen Tief (F) und einem tieferen Hoch (G) ist ein Abwärtstrend etabliert.

Die Chancen auf noch tiefere Kurse sind dann hoch. Trader können das zu ihrem Vorteil nutzen und short gehen. Das Kursziel der SKS-Formation ergibt sich aus der Höhe zwischen der Nackenlinie und dem Hoch des Kopfs (C). Es wird an der Nackenlinie nach unten abgetragen. Im Nike-Chart sieht man jedoch, dass die Kursziele nicht immer erreicht werden.

Was ist eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-/SKS-Formation?

Die inverse SKS-Formation ist das Spiegelbild der „normalen“ SKS. Sie gilt als Umkehrformation eines vorangegangenen Abwärtstrends.

Die inverse SKS-Formation (Schulter-Kopf-Schulter) ist ein häufiges und zuverlässiges Trendwechselsignal.
Chart von tradingview.com
Im Chartbild der SAP-Aktie lässt sich der Trendbruch durch die inverse SKS-Formation gut erkennen.

Zunächst verläuft der Kurs in einem intakten Abwärtstrend mit tieferen Tiefs und tieferen Hochs (A, B, C), der jedoch mit dem nächsten Hoch (D) und dem höheren Tief (E) bricht. Sobald der Kurs über die Nackenlinie (Waagrechte bei den Hochpunkten B und D) steigt, wird die inverse SKS-Formation aufgelöst. Das höhere Hoch (F) und das höhere Tief (G), an dem die Nackenlinie als Unterstützung getestet wird, bestätigen den entstandenen Aufwärtstrend. Nun können Anleger und Trader damit rechnen, dass der Kurs weiter steigt. Auch hier ergibt sich das rechnerische Kursziel der Formation durch die Höhe des Kopfes. Die Aktie von SAP hat das Kursziel perfekt abgeholt. 

Was ist ein Doppeltop?

Das Doppeltop ist eine weitere Umkehrformation. Sie tritt am Ende eines Aufwärtstrends auf. Wegen der zwei Hochs wird die Formation auch M-Formation genannt.

Ihre Struktur mit höheren Hochs und Tiefs (A, B, C) wird schließlich durch ein Hoch (D) gebrochen, das seinen Vorgänger nicht mehr überbieten kann. Es folgt ein Rücksetzer (E) an das Zwischentief (C). Hält die Unterstützung dem Verkaufsdruck nicht mehr stand, löst die Formation das Verkaufssignal aus. Trader können jetzt short gehen. Häufig läuft der Kurs die Horizontale noch einmal vergeblich an (F), bevor die Bullen den Kampf aufgeben.

Ein Doppeltop kündigt das Ende eines Aufwärtstrends und den Beginn eines Abwärtstrends an. Trader gehen dann short.
Chart von tradingview.com
Mit den zwei Hochs hat die Lufthansa-Aktie ein Doppeltop ausgebildet, das auf fallende Kurse hindeutet.

Um das rechnerische Kursziel der Formation zu bestimmen, wird die Höhe zwischen den beiden Hochs (B, D) und der Unterstützung (C, E) an der Unterstützung nach unten abgetragen. Bei der Lufthansa-Aktie hat das fast punktgenau funktioniert. 

Was ist ein Doppelboden?

Das Gegenstück zum Doppeltop ist der Doppelboden, der auch W-Formation genannt wird. Er gehört ebenso zu den Umkehrformationen und deutet die Trendwende nach oben an.

Während die Abwärtsstruktur (A, B, C) mit dem tieferen Tief noch intakt ist, wird das nächste Tief (D) auf der gleichen Höhe markiert. Das ist ein erstes Anzeichen dafür, dass den Bären die Kraft ausgeht. Sobald der Kurs das Zwischenhoch (C) übersteigt (E) und der Ausbruch mit einem erneuten Test (F) bestätigt ist, übernehmen die Bullen endgültig das Ruder. Trader können dann eine Long-Position eröffnen. Der Doppelboden eröffnet ein rechnerisches Potenzial in Höhe des Abstands zwischen den Doppeltiefs (B, D) und dem Zwischenhoch (C).

Nach einem Doppelboden ist der Aufwärtstrend bestätigt. Für Trader ergibt sich eine Long-Chance.
Chart von tradingview.com
Bildet ein Kurs einen Doppelboden aus, stehen die Chancen gut, dass die Kurse daraufhin steigen.

Was ist eine V-Formation?

Auch V-Formationen gehören zur Gruppe der Umkehrformationen. Sie sind allerdings schwer handelbar, da die Trendumkehr schnell und häufig ohne Vorzeichen verläuft. Ein Beispiel hierfür ist die Aktie von Apple, die im Corona-Crash einbrach (von A nach B), sich aber anschließend genauso schnell wieder auf das Vorkrisenniveau (C) erholte. Der Kursverlauf brachte der Formation ihren Namen ein.

Eine V-Umkehr können Trader schwer handeln, da sie meist plötzlich kommt und auch plötzlich wieder aufgelöst ist.
Chart von tradingview.com
Während des Corona-Crahs rauschte der Kurs der Apple-Aktie nach unten, erholte sich aber auch rasch wieder.

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