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Ratgeber

Was ist ein Trend?

Ganz allgemein gesagt gibt der Trend die Richtung an, in die sich der Markt bewegt.

Welche Rolle spielen Trends in der Charttechnik?

Trends sind in der Charttechnik elementar. Es gilt die Regel: Es ist immer wahrscheinlicher, dass ein Trend anhält, als dass er bricht. Trader, aber auch Investoren, können diesen Grundsatz nutzen, um gute Einstiegschancen zu finden. Daher sagt man auch „The trend is your friend“. Gegen den Trend zu handeln ist dementsprechend mit einem hohen Risiko verbunden. 

Welche Arten von Trends gibt es?

In der Charttechnik werden drei Arten von Trends unterschieden.

1. Aufwärtstrend: Beim Aufwärtstrend bewegt sich der Markt nach oben, die Kurse steigen. Dafür sind höhere Hochs und höhere Tiefs nötig. Schön erkennbar ist das im Chart von Apple im Zeitraum von Sommer 2012 bis 2020. Jedes Hoch (grün) und jedes Tief (rot) liegt über seinem Vorgänger.

Ein Aufwärtstrend entsteht durch höhere Hochs und höhere Tiefs. Das äußert sich in steigenden Kursen.
Chart von tradingview.com
Apple ist ein gutes Beispiel für einen Aufwärtstrend mit höheren Hochs und höheren Tiefs.

2. Abwärtstrend: Beim Abwärtstrend hingegen sieht es genau andersherum aus. Die Bewegung geht mit tieferen Tiefs und tieferen Hochs immer weiter nach unten. Ein Beispiel hierfür lieferte IBM in den Jahren 2012 bis 2013. Sowohl die Tiefs (rot) als auch die Hochs (grün) erreichten nicht mehr die Werte der Vorgänger. 

Ein Abwärtstrend entsteht durch tiefere Tiefs und tiefere Hochs. Die Kurse fallen dann.
Chart von tradingview.com
IBM hat über viele Jahre einen Abwärtstrend mit tieferen Hochs und tieferen Tiefs ausgebildet.

3. Seitwärtstrend: Daneben gibt es noch eine Trendrichtung, die häufig vergessen wird – den Seitwärtstrend. Dafür müssen sich die Hochs und Tiefs im Kurs auf der gleichen Höhe befinden. Die Aktie des Online-Giganten Amazon wies in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 einen solchen Trend auf. 

Neben aufwärts und abwärts können Kurse auch seitwärts verlaufen. Dann werden keine tieferen oder höheren Hochs und Tiefs ausgebildet.
Chart von tradingview.com
Bei der Amazon-Aktie lagen die Hochs und Tiefs jeweils auf gleicher Höhe. Damit verlief sie seitwärts.

Was ist eine Trendlinie?

Trendlinien sind Unterstützungs- beziehungsweise Widerstandslinien, die in Richtung des vorgegebenen Trends verlaufen und die Kursentwicklung maßgeblich bestimmen.

Aus ihr lassen sich mehrere Erkenntnisse gewinnen. Wie bei allen Unterstützungen und Widerständen gilt: Je öfter der Kurs die Linie berührt, desto stärker ist sie. Die Steigung der Trendlinie hingegen verrät Anlegern, wie schnell der Trend verläuft.

Wie zeichne ich eine Trendlinie?

Bei Aufwärtstrends wird die Trendlinie an den jeweiligen Tiefs angelegt. Hier fungiert sie als Unterstützung. Sobald der Kurs sie berührt, steigt er wieder zu neuen Hochs an, ehe er später wieder an die Unterstützung zurücksetzt. Gut ersichtlich ist das im Chart von Danaher.

So sieht eine Trendlinie eines Aufwärtstrends aus. Sie wirkt als Unterstützung der höheren Tiefs.
Chart von tradingview.com
Die Linie, die bei der Danaher-Aktie die höheren Tiefs verbinden, ergibt die unterstützende Aufwärtstrendlinie.

Um die Trendlinie beim Abwärtstrend zu erhalten, werden die tieferen Hochs miteinander verbunden. Sie stellt einen Widerstand dar: Läuft der Kurs die Linie an, prallt er an ihr ab und der Abwärtstrend setzt sich fort. So war es auch bei der Vorzugsaktie von Volkswagen

Eine Abwärtstrendlinie fungiert als Widerstand. Sie wird an den jeweils tieferen Hochs eingezeichnet.
Chart von tradingview.com
Bei der Volkswagen Vz.-Aktie prallen die tieferen Hochs am Widerstand der Abwärtstrendlinie ab.

Im Seitwärtstrend begrenzen sowohl die Hochs als auch die Tiefs. Deshalb werden dann zwei waagrechte Trendlinien durch die Hochs und die Tiefs eingezeichnet, wie hier bei Amazon. Sie dienen als Widerstand beziehungsweise Unterstützung. 

Zwei Waagrechte Trendlinien durch die Tiefs und Hochs begrenzen den Seitwärtstrend nach unten und oben unten.
Chart von tradingview.com
Im Seitwärtstrend der Amazon-Aktie gibt es zwei waagrechte Trendlinien, durch die Hochpunkte und die Tiefpunkte.

Was ist ein Trendkorridor?

Die obere und untere Begrenzung des Seitwärtstrends geben zusammen den Bereich an, in dem der Kurs schwankt. Dieser nennt sich Trendkorridor. Doch auch bei Aufwärtstrends lassen sich häufig solche Korridore finden, wenn man zusätzlich zu den Tiefs auch die Hochs miteinander verbindet (für Abwärtstrends gilt dasselbe analog). Ein Beispiel hierfür ist die Aktie von Meta.  

In Aufwärtstrends bilden sich auch Trendkorridore aus. Die Begrenzungen dienen als Unterstützung und Widerstand, zwischen denen der Kurs schwankt.
Chart von tradingview.com
Trendkorridor aufwärts

Was sind übergeordnete und untergeordnete Trends?

Untersucht man die Trendbewegungen genauer, finden sich übergeordnete und untergeordnete Trends.

So bewegt sich die Aktie von Apple in einem starken Impuls (grüner Verlauf), der ein höheres Hoch schafft, und in einer schwachen Korrektur (roter Verlauf), die nur einen kleinen Teil des Impulses umfasst. Der übergeordnete Trend ist also aufwärtsgerichtet.

In der Korrektur fällt jedoch auf, dass die Aktie tiefere Tiefs und Hochs markiert. Laut Definition bewegt sie sich dann in einem Abwärtstrend. Da dadurch aber die übergeordnete Struktur des Aufwärtstrends nicht gebrochen wird, ist der Abwärtstrend nur untergeordnet.

Nach einem starken Impuls folgt eine schwache Korrektur. Dadurch bleibt der Aufwärtstrend mit höheren Hochs und Tiefs erhalten.
Chart von tradingview.com
Die Korrektur bei der Apple-Aktie fällt so gering aus, dass sie zwar kurzfristig einen Abwärtstrend ausbildet, die übergeordnete Aufwärtsstruktur aber nicht durch ein tieferes Tief gebrochen wird.

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