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Ratgeber

CFDs einfach erklärt

CFDs (Contracts for Differences: Differenzkontrakte) sind Derivate, mit denen Spekulanten Wetten auf die Kursentwicklung eines bestimmten Basiswerts eingehen können. Dank eines Hebels können sie überproportional hohe Gewinne einfahren, aber im Gegenzug auch überproportional verlieren.

Das Wichtigste in Kürze

1. CFDs sind hochspekulative Finanzderivate, bei denen auf steigende (long) oder fallende (short) Kurse von verschiedenen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen gesetzt werden kann.

2. Mit wenig Kapitaleinsatz sind gehebelt hohe Gewinne – aber auch Verluste – möglich.

3. Der maximale Verlust ist seit 2017 in Deutschland begrenzt.

4. CFDs werden außerbörslich (over the counter) gehandelt.

Wie funktionieren CFDs?

Mit dem CFD kauft der Trader einen Wettschein auf einen Basiswert wie zum Beispiel eine Aktie. Geht der Käufer long, setzt er auf steigende Kurse. Geht er short, geht er von sinkenden Kursen aus.

Liegt er richtig, muss ihm der Verkäufer die Kursdifferenz zahlen, die sich zwischen Kauf- und Verkaufspunkt ergeben hat. Läuft der Kurs in die „falsche“ Richtung, muss er hingegen die Differenz an den Verkäufer zahlen.

Wichtig: Der Spekulant erwirbt mit dem CFD nicht die zugrunde liegende Aktie, sondern nur den „Wettschein“. Dafür muss er eine Sicherheitsleistung (Margin) hinterlegen. Diese bestimmt den Hebel, mit dem gehandelt wird. 

Wie werden Hebel und Margin berechnet?

Angenommen, ein Trader möchte 1.000 Euro auf Long setzen und die Margin beträgt fünf Prozent. Diese 1.000 Euro, die er beim Verkäufer als Sicherheit hinterlegt, entsprechen fünf Prozent des Kapitals, über das er tatsächlich verfügen kann. Mit anderen Worten: Der Käufer des CFDs kann mit nur 1.000 Euro so handeln, als hätte er 20.000 Euro in Aktien investiert. Daraus ergibt sich ein Hebel von 20 (Berechnung: 1.000 / Margin = 1.000 / 5 = 20).

Steigt nun der Aktienkurs um ein Prozent, dann hätte unser Trader mit "seinem Aktiendepot" 200 Euro gewonnen. Bezogen auf seinen Wetteinsatz in Höhe von 1.000 Euro ergibt sich ein Gewinn von 20 Prozent (Hebel x Entwicklung des Basiswerts). Mit dem Hebel sind also trotz kleinem Kapitaleinsatz große Gewinne möglich.

CFD Aktie
Eingesetztes Kapital in Euro 1.000 20.000
Margin 5 % --
Hebel 20 --
Positionsgröße in Euro 20.000 20.000
Aktienkurs steigt um 1% 1%
Gewinn in Euro (bezogen auf Positionsgröße) 200 200
Rendite (bezogen auf eingesetztes Kapital) 20 % 1 %

Allerdings wirkt der Hebel auch in die andere Richtung: Sinkt die Aktie um ein Prozent, verlieren CDF-Käufer bereits 20 Prozent. 

Kann ich mehr Kapital verlieren, als ich eingesetzt habe?

Das ist nicht mehr möglich. Im August 2017 hat die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) den CFD-Markt dahingehend reguliert, dass Privatanleger keine Nachschusspflicht mehr haben. Wenn sie ihren Einsatz also verloren haben, müssen sie kein weiteres Kapital mehr nachschießen. Weitere Regulierungen bezüglich Mindestmarginsätzen und maximaler Hebel folgten 2018 von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA).

Trotzdem bleiben CFDs hochspekulative Finanzinstrumente, mit denen Trader nie ohne adäquates Risikomanagement handeln sollten.

Kann ich CFDs nur auf Aktien handeln?

Nein, als Basiswert für CFDs kommen nicht nur Aktien infrage, sondern auch andere Anlageklassen wie Währungen, Rohstoffe oder Anleihen. Die Funktionsweise ist die gleiche wie bei Aktien (Ausnahme: CFDs auf Futures haben keine unbegrenzten Laufzeiten). 

Wie kauft man einen CFD?

Ein CFD wird nicht über eine Börse gehandelt, sondern direkt vom Handelspartner, der den CFD anbietet, erworben. Ein solcher außerbörslicher Handel wird „over the counter“ (OTC) genannt. So können Käufe und Verkäufe schneller abgewickelt werden und es fallen weniger Transaktionskosten an. Gleichzeitig ist der Handel insgesamt weniger transparent und es gibt keine Aufsichtsbehörde, die ihn überwacht.

Wie sind CFDs entstanden?

In England suchten findige Banker Ende der 1980er-Jahre einen Weg, die Stempelsteuer auf den Aktienhandel zu umgehen (Stamp Duty Reserve Tax). Da Käufer von CFDs – wie schon erwähnt – keine Aktien erwerben und verkaufen, sondern nur Wetten auf deren Kursentwicklung eingehen, stellte das Derivat eine geeignete Lösung dar. Seitdem hat das Handelsvolumen von CDFs immer weiter zugenommen.

Was unterscheidet CFDs von Aktien, Optionsscheinen und Zertifikaten?

Die Unterschiede von CFDs und Aktien sind groß. Während man als Aktionär zum Miteigentümer eines Unternehmens wird und dadurch zum Beispiel auf die Hauptversammlung eingeladen wird, ist ein CDF nur ein Wettschein auf den zukünftigen Kurs des Unternehmens. Rechte am Unternehmen selbst sind nicht damit verbunden.

Da CFDs ebenso wie Optionsscheine und K.-o.-Zertifikate zur Gruppe der Finanzderivate gehören, sind deren Gemeinsamkeiten deutlich größer. So können alle drei gehebelt werden, um mit wenig Kapitaleinsatz hohe Volumen zu handeln. Doch es gibt auch Unterschiede. Bei CFDs wird der Hebel je nach Anlageklasse vorgegeben, sodass Trader ihn sich nicht frei aussuchen können. Das ist bei den anderen Derivaten anders. Zudem verfügen CFDs (wie Zertifikate) in der Regel nicht über eine begrenzte Laufzeit, die die Preisbildung von Optionsscheinen verkompliziert. Im Gegenteil zu Optionsscheinen und Zertifikaten werden CFDs außerbörslich gehandelt, wodurch weniger Transaktionskosten anfallen.

CFDs Optionsscheine Hebel-Zertifikate
Transparente Preisbildung ja nein ja
Große Auswahl an Basiswerten ja ja ja
Long und Short ja ja ja
Hebel wählbar nein ja ja
Enge Spreads ja ja ja
Niedrige Ordergebühren ja nein nein
Laufzeitbeschränkung nein ja nein

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